Ob Reitpferd, Haushund oder Wach-Dinosaurier: Das Zähmen von Kreaturen ist spätestens seit ARK: Survival Evolved der letzte Schrei in den Sandbox Survival Games. Doch manchmal ist das Zähmen mehr Leid als Freud und die Mechaniken noch alles andere als ausgereift. Wir haben die Taming-Mechaniken der aktuellen Survival-Titel für euch analysiert.
Kreaturen zähmen leicht gemacht
Wenn wir über das langfristige Überleben des Menschen in der Natur sprechen und es im Spiel erleben, kommt früher oder später die Frage nach dem Zähmen von Tieren. Während Ackerbau schön – aber simpel – ist, wünschen sich viele Spieler die Herausforderung, sich tierische Gefährten nach Hause zu holen. Nachdem Minecraft es als kleines Feature mit sich führte, schrieb ARK: Survival Evolved sich diese Tätigkeit mit über 100 zähmbaren Kreaturen vollends auf die Fahnen. Auch die neuen Fantasy-Survivals Dark and Light und Citadel: Forged with Fire lassen euch die Kontrolle über zum Teil magische Kreaturen übernehmen. Dabei haben alle ihre Eigenheiten.
Simpel aber gut: Minecraft
Minecraft geht das Thema “Taming” wie die meisten seiner Mechaniken schnell und simpel an: Ihr möchtet eine Katze? Schleicht euch mit etwas Fisch an einen Ozelot heran und füttert ihn, nach wenigen Happen wird das Wildkätzchen zahm. Selbiges funktioniert mit Hunden und Papageien. Eine zweite Mechanik kommt bei Reittieren zum Zuge: Auf diese könnt ihr mit einem einfachen Klick aufspringen und lasst euch für einige Sekunden auf ihrem Rücken tragen, bis sie euch abwerfen. Diesen Prozess wiederholt ihr einige Male, bis das Tier euch schließlich vollends gehorcht und ihr ihm einen Sattel verpassen könnt.
Dieses Prinzip eignet sich gut für Minecraft, weil es bequem nebenbei und ohne große Ausrüstung oder Zeitaufwand durchgeführt werden konnte. Die tierischen Begleiter besaßen meist nur eine geringe Bedeutung im Spielverlauf.
Es ist nur ein Job: Rimworld
In eurer Überlebendenkolonie von Rimworld könnt ihr das Zähmen von Tieren als Aufgabe zuweisen. Der Skill eures jeweiligen Charakters entscheidet, wie hoch die Chance für einen erfolgreichen Zähmversuch ist. Mit einem bisschen Nahrung ausgerüstet geht der Prozess somit nach RNG-Ermessen kurz und hoffentlich schmerzlos vorüber.
ARK: Survival Evolved: Das Rezept zum Erfolg?
Das Sci-Fi-Survival ARK: Survival Evolved hat seit seinen Anfängen 2015 die Spieler mit zähmbaren Dinosauriern und später auch anderen Kreaturen der Urzeit und Fantasiewelten begeistert. Dabei war die Mechanik noch oft die gleiche: Schlagt die Kreatur nieder und füttert sie über bis zu zwölf Stunden am Stück mit Betäubungsmitteln und anderem Spezialfutter. Was aufregend beginnt, wird dann über stundenlanges Warten jedoch oft zur Tortur und Spieler fragen immer öfter nach neuen Ansätzen für das Zähmen. So stellte Studio Wildcard zusätzlich ein passives Zähmen für spezielle Kreaturen vor, denen ihr ihr Futter praktisch vor die Nase stellen oder sie direkt aus der Hand füttern müsst, um euch ihr Vertrauen und ihre Gehorsamkeit zu sichern.
Dazu folgten einige Spezialfälle, wie zum Beispiel das Pferd, das ihr ähnlich wie in Minecraft wild zureiten, währenddessen aber mit Nahrung vesorgen müsst. Oder der Phönix, dem ihr nur während Hitzewellen begegnet, und ihm dann mit massiven Feuerattacken zuleibe rücken müsst. Diese Abwechslung spezifischer Mechaniken gestaltet das Zähmen einzelner Kreaturen aufregender und macht sie somit zu etwas besonderem. Leider fallen die meisten Tiere jedoch weiterhin unter das simple Prinzip “K.O.-Schlagen und füttern”, was den Drang nach dem Fangen aller Bestien oft den Wind aus den Segeln nimmt.
Dark and Light: Nur Greifhaken statt Torpor?
Dark and Light-Entwickler Snail Games haben sich offensichtlich zähmtechnisch von ARK: Survival Evolved mehr als nur Inspiration geholt. So ist das Prinzip dasselbe, jedoch mit optischen Veränderungen: Anstatt einen Torpor-Wert zu erhöhen und somit die Kreatur ohnmächtig werden zu lassen, schießen die Spieler provisorische Greifhaken nach den Tieren, um sie somit zu erschöpfen. Das sieht optisch noch nicht wirklich ansprechend aus, und sobald die Kreatur am Boden liegt, gilt dasselbe Prinzip. Es wird aber kein Futter ins Inventar gelegt, sondern eine eigene Krippe aufgestellt, aus der das Tier frisst und sich somit sein Zähmwert erhöht.
Es klingt an sich cool, einen Drachen mit Metallhaken zu beschießen und diese im Boden zu verankern, um ihn nach und nach zu Boden zu zwingen. Doch das Resultat von Dark and Light sieht nur halbfertig aus und mangelt sowohl KI-Stufen als auch Animationen. Eine glaubhafte Darstellung und somit das Gefühl eines echten Kampfes um das Festankern der mächtigen Bestie bleiben meist aus.
Als Alternative gibt es hier die elementaren Kreaturen. Diese zähmt ihr nicht im klassischen Sinne, sondern müsst das magische Wesen zunächst im Kampf schwächen. Anschließend absorbiert ihr mit einem Stein die Seele der Kreatur, um sie später an einem Beschwörungs-Pool wiederzubeleben.
Citadel: Zähmen mit Zaubern
So simpel sehen wir es selten: In Citadel: Forged with Fire skillt ihr einen einfachen Befriedigungszauber, den ihr anschließend für eine gewisse Zeit durchgängig auf das entsprechende Wesen strahlen müsst. Stetiger Mana-Verbrauch sowie die Wehrlosigkeit gegenüber Angriffen der jeweiligen Kreatur erfordern zumindest als Einzelspieler durchaus zahlreiche Tränke und können situationsabhängig auch Spannung erzeugen. Doch ein erlebendes Zähmgefühl tritt hier nur bei herausfordernden Kreaturen auf.
7 Days to Die: Starvation Modifikation
Wenn es schon nicht im Hauptspiel ist, setzen die Modder die Interessen der Community durch. So geschehen im Falle der Starvation-Modifikation für 7 Days to Die, die ebenfalls das Zähmen gewisser Tiere ermöglicht. Entsprechend halten sich die Möglichkeiten aber leider auch in Grenzen: Mit einer Fangstange greift ihr eure Ziele an und habt somit eine Chance, sie zu fangen oder durch Schaden umzubringen.
Warum nicht mehr?
Es ist schwer, eine Verbindung zu seinem tierischen Begleiter aufzubauen, wenn man praktisch nur mit Ressourcen werfen muss, um ihn zu erhalten. Erbitterte Kämpfe um das Bezwingen einer wilden Kreatur sollten anders aussehen als stundenlanges sitzen neben einem schlummernden Tierchen. Gute Ansätze bieten die alternativen Zähmprozesse in ARK: Survival Evolved, die aber nicht für alle Wesen gelten.
Eine mögliche Ergänzung für das Zähmprogramm wären Minigames, wie sie unter anderem in MMORPGs wie Dragon’s Prophet oder Black Desert Online verwendet werden. In Dragon’s Prophet zähmt ihr ähnlich wie in Dark and Light allerlei mystische Kreaturen. Hier gilt es, sie zunächst im Kampf zu schwächen, und dann auf ihren Rücken zu springen. Dort aktiviert sich ein Minispiel, bei dem ihr durchschnelles Tastendrücken einen Cursor in der Mitte eines Feldes halten müsst, symbolisch für das Halten der Balance auf dem Rücken des zugleich wild herumspringenden Drachen. Gelingt euch dies über einen bestimmten Zeitraum, gehört die Kreatur euch.
In Black Desert Online wird ebenfalls ein Minigame genutzt: Nachdem ihr das Tier mit einem Lasso erwischt habt, müsst ihr euch langsam an es heranziehen, während es immer wieder versucht sich freizukämpfen. Auch hier gilt wieder schnelles Tastendrücken, um die Kraftvergleiche für sich zu entscheiden. Zieht ihr euch bis zu dem Tier heran, füttert ihr es mit spezieller Nahrung, um seine Zuneigung zu gewinnen.
Es gibt da draußen zahlreiche Inspirationen, wie das Zähmen von Tieren herausfordernd und zugleich immersiv gestaltet werden kann. Es liegt bei den Entwicklern, sich aus ihren eigenen Ideen und Inspirationen von anderen Titeln eine gelungene Mischung für ihr Game zusammen zu stellen – bei stärkeren Tieren vielleicht sogar mit mehreren Phasen? Wir glauben, dass insbesondere Sandboxtitel wie ARK, Dark and Light und Citadel ihr Potential hier noch lange nicht ausgeschöpft haben. So hoffen wir demnächst stärkere Erinnerungen an das Kennenlernen mit unseren tierischen Begleitern knüpfen zu können.
Was sagt ihr zu den aktuellen Zähm-Mechaniken? Kennt ihr ein Spiel, wo es eurer Meinung nach vorbildlich umgesetzt wird? Schickt uns eure Meinung in die Kommentare!
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