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Wenn man die Nazis aus den Gräbern holt, bin ich normalerweise der erste, der die lange Liste der Trash-Titel hervorkramt, um einen neuen Eintrag vorzunehmen. Call of Duty: WW2 macht sich mit seinem Zombie-Modus hier gleich doppelt straffällig. Dennoch könnte man vielleicht gerade in diesem Fall von der öffentlichen Schmach absehen.
Nazis ziehen immer(?)
Grausame Kriegsverbrechen, der Anführer als klare Feindfigur, einheitliche schwarze Uniformen, geheime Forschungsprojekte und sogar eine Einheit unter dem Wappen des Totenschädels – die Nazis bieten nahezu die perfekte böse Macht neben Sauron und Mordor. Wohl auch deswegen hat sich Deutschland unter Hitler über ein halbes Jahrhundert zur ultimativen Verkörperung des Bösen entwickelt, das in zahlreichen Kunstformen wieder ausgegraben wird. Sei es im Sci-Fi-Setting als Imperium, in alternativen Zeitlinien als Weltbeherrscher oder eben in nie endenden Neuauflagen diverser Kriegsspiele.
Nach siebzig Jahren und acht Wolfenstein-Titeln muss ich sagen, dass sich dieser Feind für mich zu einer Ausrede entwickelt hat. Fällt einem Entwickler kein Feind ein – Nazis ziehen immer. Ob auf dem Mond oder unter der Arktis: Überall hocken sie noch, um ihre Mission zu vollenden. Kommt das noch mit dem etwas neumodischeren, aber inzwischen genauso ausgelatschten Schuh der Zombie-Invasion zusammen, ist für mich persönlich Ende im Gelände.
Call of Duty: World War II – Nazi Zombies
Warum also Call of Duty seinen neuesten Fehltritt nach Infinite Warfare verzeihen? Zum einen hängt es mit der Geschichte des Shooters zusammen, der seine Wurzeln wie so viele der Branche im WW2-Setting hat. Nachdem es sich also heillos im Sci-Fi verrannt hatte und Battlefield einfach eher das Gehör für die Community hatte, um zurück in den ersten Weltkrieg zu reisen, möchte man der Kultserie denselben Schritt gestatten.
Aber kommen wir zum wichtigen Thema: Nazi-Zombies.
Es erfordert schon eine gehörige Portion Dreistigkeit, um im selben Spiel die Nazis sowohl lebend, als auch untot auf die Spieler zu hetzen. Anstatt sich einmal ein Beispiel an einer bekannten Fernsehserie zu nehmen, und die Untoten aus den Gefallenen aller Armeen und Zivilisten zusammenzusetzen, müssen mal wieder die Deutschen als infernale Genies mit ihrer „Wunderwaffe“ herhalten.
Was also hindert mich daran, das Projekt „Nazi-Zombies“ als frevelhaftes Objekt der Verzweiflung abzustempeln? Es sind gute Erinnerungen: Eine meiner besten Call of Duty Erfahrungen war der 4-Spieler-Koop im Zombie-Modus von Black Ops 2. Dabei ging es nicht nur um die Wellenabwehr, es waren die zahlreichen Easter Eggs, die es auf den Spielkarten zu entdecken gab. Teilweise Wochen rätselte die Community über den kleinsten Kleinigkeiten, die es in Levels zu entdecken gab. Nach und nach setzte sich durch ein Meisterwerk von Treyarch über drei Teile die interessante Hintergrundgeschichte der Zombies zusammen.
Es war diese Kombination aus ständiger Wellenabwehr, Jagd auf ein großes Rätsel und Koop-Spaß mit Freunden auf der Couch, welche die Black-Ops-Reihe für uns einmalig werden ließ. Leider ist Treyarch seit dieser Serie nicht mehr an der CoD-Entwicklung beteiligt gewesen, aber die Hoffung verbleibt, dass sich Infinity Ward ein Beispiel an den zwei sich bestverkaufendsten Titeln der Serie nach MW3 nimmt.
Wenn wir Call of Duty schon sein klassisches Feindbild nicht verzeihen können, so hoffen wir doch, dass es eines der besten wird, das die Gaming-Szene jemals gesehen hat. Und wenn man da nicht auf Nazi-Zombies vertrauen kann, auf was dann?
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