Seit 22. Juni 2018 ist das DLC „The Imperial East Pack“ für Conan Exiles auf Steam erhältlich. Wir haben mit einer Twitch-Livestreamerin geredet, die Conan Exiles seit der Early Access-Phase spielt. Warum ist sie nicht nur glücklich mit dem DLC? Und was wünscht sie sich von Funcom stattdessen?
The Imperial East Pack von Conan Exiles
Der DLC ist die erste von mehreren angekündigten Erweiterungen des Spiels. Es bringt neue Gebäudeteile, Rüstungen und Waffen ins Spiel. Auch Gegenstände zum Einrichten der Häuser und weitere Kriegsbemalungen sind dabei – und all das in einem asiatisch, fernöstlichen Stil. Das Pack kostet knapp zehn Euro. Die Käufer haben – auch durch Rüstungen und Waffen – keinen Vorteil in der Spielwelt. Die Rüstungs- und Schadenswerte sind identisch mit vergleichbaren Items aus dem regulären Spiel.
Interview mit Neelana
Unsere Interview-Partnerin:
Larissa, 26 aus dem Großraum Hamburg ist Medieninformatikerin und verantwortlich für den Twitch Kanal Neelana. Seit der Early-Access-Phase spielt sie Conan Exiles. Sie betreibt für ihre Community einen PVE-Server und streamt von dort regelmäßig ihre Entdeckungstouren ins Spiel. Die treibt sie bewusst langsam voran – So kann man von jeder Region möglichst viel sehen und erleben, bevor die gesamte Stadt dann weiter zieht.
Guided: Eine Frage zum Langzeit-Spielspaß. Was denkst du, wann ist die Luft raus und was könnte Funcom machen, damit das nicht passiert?
Neelana: An sich finde ich, hat das Spiel sehr viel Potenzial. Da steckt mittlerweile sehr viel Liebe zum Detail drin, mit den kleinen Welt-Bossen und den Dungeons. Und es ist so lebendig, dass es mich interessiert, weiter zu schauen: Ich möchte gerne das Schnee-Gebiet sehen. Ich möchte gerne den Vulkan sehen. Man setzt sich so Ziele und denkt sich: „Das sind Punkte, die möchte ich auf der Reise durch das Spiel auf jeden Fall noch entdecken.“
„Es gibt solche und solche Entwickler. Von den einen hörst du nach Release nie wieder…“
Ich glaube, dass die Entwickler da jetzt ganz ganz viel steuern können: Es gibt ja die eine Gruppe von Entwicklern. Die bringen ein Spiel raus und dann hast du sie niemals wieder gesehen – außer es tritt irgend ein schlimmer Bug auf. Und dann gibt es die Entwickler, die bringen ein Spiel raus oder sind im Early Access. Die bringen aber die ganze Zeit über Updates. Die bringen neue Features und du hast das Gefühl, da passiert richtig was. Die Welt lebt und die lieben sie auch. Und ich glaube, dass es einen ganz großen Unterschied machen wird, zumindest für mich, ob die Entwickler da noch mehr rein stecken.
Denn es gab ja auch Versprechungen von Funcom, wie zum Beispiel das Zähmen von bestimmten Tieren. Die würde ich gern auch in die Dorfgemeinschaft eingliedern. Für mich macht das einen großen Unterschied, ob sie solche Dinge tatsächlich noch bringen. Ob dann auch noch neue Tiere ins Spiel kommen. Pferde zum Beispiel, sodass man die Welt dann anders bereisen kann. Denn zu Fuß ist es teilweise schon sehr mühselig, über diese Karte zu kommen. Und da glaube ich tatsächlich, dass da sehr viel Langzeit-Spielspaß drin stecken kann – wenn sie es richtig anpacken. Sonst werde ich meine nächste Stadt bauen, weiter ziehen, noch eine Stadt bauen und dann habe ich wahrscheinlich das meiste gesehen.
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„Da hat jemand Herzblut reingesteckt, noch mal. Und hat versucht, das beste rauszuholen.“
Im Early Access war der Reiz damals auch relativ schnell vorbei, weil ich alles erkundet hatte, was bis dahin implementiert war. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass ich mir das Spiel gekauft hatte. Daher hab ich auch nicht sofort nach dem Full Release wieder zu spielen begonnen, sondern mir da etwas Zeit gelassen und gedacht: „Schauen wir mal…“
Dann hat es mich überrascht, dass sich so viel daran geändert hat und ich hatte das Gefühl, da hat jemand Herzblut reingesteckt, noch mal. Und hat versucht, das beste rauszuholen. So hat mich das Spiel tatsächlich noch mal neu gekriegt. Und das ist immer ein gutes Zeichen für ein Spiel, wenn man da so ein bisschen gefesselt von ist.
Das ging auch nicht nur mir so. Das ging den Zuschauern im Stream auch so. Viele haben das Spiel dann noch mal angefangen, nachdem sie es gesehen haben. Und die fanden das gut und sind mitgekommen in die Dungeons und hatten Spaß daran. Und das zeigt mir schon, dass es Potenzial hat.
Aber ich glaube, sie können es jetzt nicht einfach links liegen lassen. Wenn sie es so lassen wie es ist, dann schaue ich mir noch die drei Gebiete an und dann bin ich wahrscheinlich weg. Weil dann vermutlich irgendwann auch der Punkt wieder kommt, an dem man sich denkt: „Jetzt könnte ich noch eine Stadt bauen, aber warum? Es gibt ja nichts mehr zu entdecken.“
Guided: Was hältst du vom aktuellen DLC „The Imperial East Pack“? Geht das in die Richtung, die du dir an Erweiterungen wünschst?
Neelana: Ich finde solche Sachen sehr schwierig. Die Frage ist auch immer: Ist es das Geld wert, was da drin steckt? Wenn ich es mit ARK: Survival Evolved vergleiche. Da gibt es so eine große Community, die dahinter steckt und im Steam Workshop kostenlose Inhalte zur Verfügung stellt. Es gibt beispielsweise Mods [Modifikationen zu Steam Spielen. Für Details siehe hier; Anmerkung Guided], in denen man plötzlich Schlösser bauen kann und Wikinger-Dörfer oder sogar Boote. Man kann alles in verschiedene Richtungen verschieben, wie es einem gefällt. Es gibt neue Maps, die man erkunden kann. Und die Entwickler unterstützen die Community, indem sie einen Contest aufbauen, in dem die besten Mods gekürt werden. Bestimmte, von der Community erstellte Karten oder Gegenstände, werden sogar fest ins Spiel integriert. Das ist so ein positives Beispiel, was man einfach nennen muss.
Da finde ich es bei Conan Exiles natürlich ärgerlich, wenn mir die Entwickler dann, nachdem ich das Spiel gekauft habe, zwar neue Strukturen und so etwas zur Verfügung stellen wollen – aber ich muss halt noch mal kaufen. Das ist dann einfach sehr schade.
Auch dadurch, dass bestimmte Entwicklungs-Versprechen zum Spiel nicht innerhalb der Early-Access-Phase eingehalten wurden. Zum Beispiel das Zähmen von Tieren. Und ich erinnere mich auch an einen Beitrag, dass sie eigentlich feindliche Armeen einfügen wollen. Deren Krieger sollten durch die Welt wandern und dann den Spieler und seine Stadt angreifen. Das ist soweit ich weiß auch noch nicht ins Spiel integriert. [Gemeint ist die ursprüngliche Vision der „Purge“, die mit den Angriffswellen auf die Städte derzeit ja kleiner ausfällt als in den ersten Überlegungen geplant, Anmerkung Guided] Es gibt also Features, die sie eigentlich im Spiel haben wollten, die noch nicht integriert sind und dann soll ich für Kosmetik-Items zahlen?
„Ich finde es einfach schade, dass nach so einer kurzen Zeit direkt ein kostenpflichtiges DLC rauskommt und nicht erst mal Dinge ins Spiel gebracht werden, um die Spieler da festzuhalten.“
Und das ist so ein bisschen schwierig. Ich bin da ja anfällig für schöne Optik-Items. Das gebe ich ganz offen zu. Ich sehe neue Strukturen und könnte jetzt ein Dorf bauen. Sogar in einem anderen Stil und könnte das dann alles so einplanen. Das wäre dann richtig schön Rollenspiel-mäßig und man könnte einen ordentlichen Punkt für suchen, wo es auch rein passt. Das spricht mich schon an. Aber ich finde es einfach schade, dass nach so einer kurzen Zeit direkt ein kostenpflichtiges DLC rauskommt und nicht erst mal Dinge ins Spiel gebracht werden, um die Spieler da festzuhalten. Ich finde, das wäre auch ganz wichtig – gerade mit so Konkurrenten wie ARK: Survival Evloved.
Guided : Also höre ich ein bisschen als Erwartungshaltung raus: Was mit Optik zu tun hat, kann man erst mal einem gut moderierten Workshop überlassen und alles was mit Spielmechanik zu tun hat, wünschst du dir von den Entwicklern?
Neelana: Ich bin wahrscheinlich die Letzte, die sich bei Entwicklern beschwert, wenn sie kostenlos neue Optik-Items anbieten. Das können die gern die ganze Zeit machen. Da freue ich mich sehr drüber. Und auch noch ein bisschen mehr Deko meinetwegen, damit ich das Dorf noch ein bisschen authentischer gestalten kann. Da will ich jetzt nicht sagen: „Die sollen da bloß nicht dran arbeiten.“
Nur wenn ich halt sehe – wieder im Vergleich mit ARK: Survival Evloved – dass die ihre DLCs nur dann mit einem Preis versehen, wenn da richtig neue Story dahinter steht: Neue Bosse, neue Welt, neue Erkundungs-Möglichkeiten. Eigentlich ist alles neu in den DLCs. Für die zahlst du dann noch mal Geld. Und das finde ich auch voll in Ordnung. Ich weiß eigentlich fast immer, was mich darin erwartet. Ich habe das Grundspiel gespielt. Und dann entscheide ich mich: Ich kaufe mir einen weiteren Teil.
„Ich hab ja Spaß an dem Spiel – aber ich hätte den gern noch länger.“
Aber ich hatte schon immer so meine Probleme auch mit Skins in Spielen und dafür Geld auszugeben. Weil ich kann das Spiel auch ohne spielen. Ich fänd es schöner, bevor sie mir Skins vorsetzen, sie würden an den Mechaniken arbeiten, die das Spiel noch spielenswerter machen. Also einfach diese Langzeit-Motivation da rein bringen. Denn ich hab ja Spaß an dem Spiel – aber ich hätte den gern noch länger.
Und auch wenn ich jetzt noch Spaß habe, sieht man ja und weiß: Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, da wird mir etwas fehlen, um weiter zu machen. Und da wäre es natürlich schöner, sie stecken ihre Zeit in solche Dinge, die das Spiel einfach auch immer wieder spannend machen. So kann man ja auch Leute, die nicht so auf das Bauen und die Optik stehen, wieder zurück locken.
Das ist natürlich für mich als Streamerin auch wichtig, dass die Leute Interesse an dem Spiel behalten. Denn wenn es am Ende keiner mehr sehen will, weil es nichts Neues gibt, dann ist es für den Stream an sich auch nicht mehr ansprechend. Dann fällt das für mich in eine private Sparte, irgendwann.
Guided: Vielen Dank Neelana für dieses Interview!
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