Die Server von Infestation: Survivor Stories werden nach vier Jahren abgeschaltet. Der Grund hierfür sind ausbleibende Spieler und der Start der Free-to-Play-Variante Infestation: The new Z. Doch warum hat das erste Infestation eigentlich einen solch schlechten Ruf?
Lizenzprobleme und schwacher Klon?
Infestation: Survivor Stories erschien 2012 unter dem ursprünglichen Namen The WarZ. Das Spiel musste umbenannt werden, nachdem Hammerpoint Studios im Jahr 2013 eine Klage durch das US-amerikanische Filmstudio Plan B wegen ihres Films World War Z ins Haus stand.
Das war nicht der einzige Rückschlag für das noch unbekannte und mit 10 Mitarbeitern relativ kleine Studio. Es standen Vorwürfe im Raum, dass War Z bzw. Infestation ein schnell zusammengeschusterter Klon der einige Monate zuvor durchgestarteten DayZ Mod war. Das Problem: Die Vorwürfe stimmen. Auch wenn Hammerpoint bis heute vehement behauptet, sie hätten bereits seit 2008 an dem Titel gearbeitet, beweist das folgende Bild, dass diese Aussage nicht der Wahrheit entspricht.
Einen „Klon“ zu erschaffen bzw. Elemente zu kopieren, ist eigentlich keine große Sache und gang und gäbe in der Videospiel-Landschaft. MOBAs z.B. basieren auf dem immer gleichen Spielprinzip, das damals mit der DOTA-Modifikation für Warcraft 3 eingeführt wurde. Auch viele Vertreter im Survival- und Horror-Genre schauen sich gerne etwas bei anderen ab. Daran ist unserer Meinung nach nichts verwerfliches, solange es sich in Grenzen hält.
Hammerpoint hat den Vogel aber damit abgeschossen, indem sie behaupteten, Infestation wäre das allererste Zombie-MMO der Welt und zusammen mit AAA-Grafik und Gameplay würde man den Markt revolutionieren können. In einem hatten sie zumindest recht, der Qualitätsanspruch war auf einem neuen Niveau. Jedoch nicht im positiven Sinne.
Das Spiel litt anfangs unter massiven, spielzerstörenden Bugs. Abstürze, Cheater, miese Performance und das Grafikgerüst eines Free-to-Play-Shooters aus dem Jahre 2011 mit dreist kopierten Waffen und Modellen eines anderen Studios, brachten das Fass für viele Spieler bereits jetzt zum Überlaufen.
Pay-to-Win trotz Vollpreis
Viele Spieler griffen erst gar nicht zu. War die Verkaufspolitik schuld daran? Auf dem folgenden Bild ist das offizielle Verkaufsbanner zu sehen:
20€ in der Standardedition, 40€ für eine Version mit drei Keys für Freunde, die dann zwei Tage mitspielen konnten. Auch eine besondere Karte ist enthalten. Die teuerste Variante kostete stolze 60€. Enthalten war das gleiche wie in der zweiten Edition, abgesehen davon, dass die Karte für sechs statt einem Monat verfügbar war. Doch dann läuft es uns kalt den Rücken herunter: Ein Spiel, das zwischen 20 und 60€ im Early-Access-Status kostet, bietet eine Ingame-Währung an.
Auch hier könnte man beide Augen zudrücken, wenn es sich wie in vielen Spielen um kosmetische Items und Kleidung handeln würde. Jedoch konnte man im Echtgeldshop Waffen, Munition und Vorräte kaufen. Folglich war Infestation: Survivor Stories auch noch ziemlich Pay to Win.
Unser Fazit
Bei unserer Recherche ist uns aufgefallen, dass sich viele die Frage stellen, ob Infestation ohne DayZ mehr Spieler hätte anziehen können. Die Antwort ist ziemlich einfach. Nein, denn ohne den Klassiker von 2012 wäre Hammerpoint vermutlich nicht auf die Idee gekommen, ihre Interpretation einer Zombie-Apokalypse umzusetzen.
Gescheitert ist es am Ende aber nicht alleine am Verkaufsmodell, sondern an der Inkonsistenz, was Patches und Updates angeht. Selbstverständlich aber auch an fehlender Transparenz des Entwicklungsvorgangs und der Behauptung, dass die Thematik die alleinige Idee des Studios sei.
Hammerpoint gab die Rechte an ihrem Spiel nun an den neuen den Entwickler Fredaikis AB weiter. Die beiden Studios veröffentlichten vor Kurzem eine Free-to-play Version von Infestation unter dem Namen Infestation: The new Z auf Steam. Erste Reviews deuten daraufhin, dass das Spiel sich langsam eine Fanbase aufbauen kann. Nicht zuletzt durch die Mühen des Entwicklers in Form von regelmäßigen Patches und Bugfixes.