[otw_shortcode_info_box border_type=“bordered“ border_color=“#d5d5d5″ border_style=“bordered“ background_color=“#f5f5f5″]Im Test: Die Windows-Version. Steuerung mit Xbox-Controller.[/otw_shortcode_info_box]
Little Nightmares ist ein 3D-Stealth-Horror-Adventure vom Entwickler Tarsier Games und Publisher Bandai Namco. Als kleines Mädchen namens Six werdet ihr in eine groteske Welt geworfen, in der ihr um euer Überleben schleichen, klettern, springen und rennen müsst. Auch kleine Rätsel müssen gelöst werden, um aus dem restaurantähnlichen Schlund zu entkommen, in dem euch die Mitarbeiter und Gäste gleichermaßen verschlingen möchten. Little Nightmares ist ein faszinierendes Abenteuer mit einer grandiosen Sound-Kulisse, das jedoch Schwächen in der Story aufweist – wir sagen euch in unserem Review, was euch erwartet. Achtung: Kleinere Spoiler können enthalten sein!
Große Welt – kleine Story
Als kleines Mädchen namens Six wachen wir in einem übergroßen Koffer auf und finden uns in einer Welt wieder, die befremdlicher nicht sein kann. Metallene Wände, es schaukelt hin und her, im Hintergrund hören wir es knacken und zischen – wir befinden uns wohl auf einem Schiff. In einem Versuch, gewisse Kindheitsängste in uns zu wecken, ist die Umgebung und das Mobiliar sehr groß geraten und eignen sich so perfekt zum Klettern.
Doch was ist unser Ziel und wer sind wir eigentlich? Diese Fragen werden nicht wirklich geklärt, denn Little Nightmares lässt sich am ehesten mit Limbo oder Inside vergleichen und das nicht nur vom Gameplay oder der dichten Atmosphäre her, sondern vor allem im Environmental Storytelling: So erschließt sich der Spieler aus der Umgebung seine eigene Interpretation der Geschichte, was uns viel Spielraum für eigene Gedanken lässt. Es gibt weder Möglichkeiten Hinweise zu finden, noch gibt es ein Questlog das uns sagt, was eigentlich zu tun ist. Auch nach dem schockierenden Ende bleibt vieles unserer Fantasie überlassen, so auch die seltsamen „Hunger-Attacken“ der kleinen Six.
Einzig und allein, wenn wir uns auf die offizielle Website begeben, erhalten wir Infos zum Charakter, dem restaurantähnlichen „Schlund“ in dem wir uns befinden sowie zu den anderen Bewohnern im Spiel.
Vom Schleichen bis zum Klettern – typisch Plattformer
In den meisten Räumen gilt es, von der einen Seite zur anderen zu kommen – doch das ist oftmals nicht so einfach, wie es scheint. Versperrte Türen, Hindernisse und feindliche Kreaturen machen der kleinen Six das Leben schwer. Um weiter zu kommen, müssen wir uns im Raum umsehen sowie Objekte finden und nutzen – das können Schlüssel sein, um ein Schloss zu öffnen oder Schalter, um den Strom abzustellen. Auch Gegenstände wie Stühle oder Kisten lassen sich verschieben, um an höher gelegene Orte zu gelangen. Damit wir unser Ziel erreichen, müssen wir also nicht nur von A nach B rennen, sondern auch klettern, springen und manchmal sogar schleichen – typisch Plattformer eben.
Was zwar schlecht für die eigentliche Story ist, entpuppt sich im Gameplay aber als besonders spaßig – Little Nightmares erzählt uns so gut wie nichts, wir müssen alles selbst herausfinden und nur in gewissen Momenten, wenn wir zu lange benötigen oder zu oft sterben, erscheint ein kurzer Hinweis „Drücke ‚X‘ um zu rennen“. Im Spiel gibt es oft Situationen, wo wir häufig das Zeitliche segnen, einfach nur, weil wir gewisse Dinge ausprobieren möchten – umso besser ist es, dass die Respawnpunkte wirklich fair gesetzt sind und nicht einmal wenige Minuten beim Tod verloren gehen. Frust? Fehlanzeige!
Bosskämpfe.. warte was?!?
Kaum vorstellbar aber trotzdem vorhanden: Bosskämpfe! In Little Nightmares sind diese jedoch anders, als viele vermuten werden. In den fünf Kapiteln (Vier Haupt-Kapitel und ein „Turorial“-Level) treffen wir auf vier besondere Gegner, die uns nur zu gerne das Leben aus dem Leib quetschen möchten. In den bisherigen Trailern kamen vor allem der blinde Hausmeister mit seinen langen Armen und die zwei dicken Kochzwillinge vor – dabei belassen wir es in unserem Review auch, um den Rest nicht zu spoilern.
In den Bosskämpfen selbst müssen wir nicht etwa die Gegner bekämpfen, bis ihre Lebenspunkte auf null fallen, sondern weiterhin geschickt an das Raumende gelangen. Jedes Kapitel verlangt uns dabei andere Fähigkeiten ab. Der blinde Hausmeister beispielsweise kommt mit seinen langen Armen überall hin und kann uns leicht erwischen – sieht uns aber nicht, wenn wir keine unnötigen Geräusche verursachen. Die Zwillinge hingegen können uns sehen, haben aber zu kurze Arme, um uns an höher gelegenen Orten zu erreichen. Die „Bosskämpfe“ sind abwechslungsreich und ziehen sich oftmals durch ein gesamtes Areal.
Ein wahres Highlight: Der atmosphärische Sound
Eines der absoluten Highlights des Spiels ist der Sound sowie die Hintergrund-Musik. Zu jeder Zeit tragen sie zur dichten und intensiven Atmosphäre des Spiels bei – sei es in eher ruhigen Momenten oder bei den hektischen Verfolgungsjagden, die Musik sticht stark hervor und blieb uns besonders im Gedächtnis.
Fazit:
Little Nightmares ist ein faszinierendes Spiel, das mit seiner Atmosphäre sowohl für Spannung als auch für Gänsehaut sorgt. Mit etwa 4-5 Stunden Spielzeit ist es jedoch ein recht kurzes Abenteuer und wir hätten uns mehr Story-Elemente gewünscht. Vor allem Bücher, Zeitungen oder andere Texte hätte man passend ins Spiel zum Finden integrieren können – hier verschenkt Little Nightmares sein Potenzial. Das Gameplay ist solide und macht Spaß, das Spiel wird zu keinem Zeitpunkt unfair oder frustrierend und der Sound ist wirklich einmalig. 19.99€ sind für die kurze Spieldauer zwar eine Menge Geld, aber das Spielerlebnis ist es Wert – eine klare Empfehlung unsererseits, vor allem, wenn es mal im Sale landet.