Der Open-World-Survival-Titel Miscreated gilt für viele Spieler als das heimliche DayZ des Basenbaus. Auch bei der Verweildauer im Early Access steht es der großen Vorlage in kaum etwas nach – seit nunmehr fast drei Jahren könnt ihr bei Steam einen Alpha-Zugang erwerben. Wir schauen mal wieder rein und prüfen, wie die Entwicklung voran geht.
Miscreated – Was war das noch gleich?
Kurz erklärt: Ein nuklearer Krieg hat die Welt zerstört, gruselige Mutanten durchstreifen die erstaunlich gut erholte Landschaft, die letzten Überlebenden versuchen, tja, zu überleben. Ihr seid einer davon. Im Fokus liegen Crafting, Looten, Hunger- und Durst-Bekämpfung sowie Basenbau und PVE/PVP.
Dabei präsentiert sich Miscreated in einer bildhübschen CryEngine – in der Spielwelt steckt viel Liebe fürs Detail, besonders die langsam von der Flora zurückeroberten Gebäude wirken sehr stimmig. Auch die Licht-Effekte sind ein wahrer Hingucker, dynamische Wetterwechsel sorgen für Gänsehaut und die ständige Bedrohung durch die Geschöpfe der nuklearen Strahlung zehrt an den Nerven. Die moderne Kythera-KI steuert die Navigation der umherstreifenden Mutanten. Das klappt unserer Erfahrung nach ziemlich gut, denn wir sind mehr als einmal von den Biestern überrascht worden.
Die Performance ist auffallend gut, unser Mittelklasse-System lieferte durchweg eine gute Framerate ab. Auch die Server-Stabilität hat in unseren Testläufen einen guten Eindruck hinterlassen. Leider haben die Entwickler manche Bugs wie das Hindurchglitchen der Spielfigur sowie gelegentliches Verschwinden von Items noch nicht vollends in den Griff bekommen.
Augen auf beim Looten
Das Looten ist bei Miscreated eine wirkliche Herausforderung. In jeder erdenklichen Ecke können wertvolle Gegenstände in Schränken, Schubladen oder dergleichen verborgen sein. Auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Gebäude wertvolles Gear enthält, steht bei Miscreated nicht auf der Agenda. Es heißt: Taschenlampe an und wühlen! Und das macht wirklich Laune.
Einen angenehm aufgeräumten Eindruck macht das Loot-Spawn-System von Miscreated. Die Gegenstände sind meist an Orten versteckt, an denen ihr sie eben vermuten würdet: Nahrung spawnt in Küchen- und Kühlschränken, Kleidung in Schlafzimmern, und Waffen gerne mal unter dem Verkaufstresen oder auf dem Beifahrersitz eines Polizeiautos. So wissen wir genau, welchen Ort wir anpeilen müssen, wenn mal wieder der Magen knurrt oder der ewig nörgelnde Kumpel noch ein Schießeisen braucht.
Schaffe, schaffe, Basis baue
Die Krönung jeder schönen Reise ist die Rückkehr ins traute Heim. Doch das will in Miscreated erst einmal gebaut sein. Das Crafting bietet euch dabei zahlreiche Optionen – von Plattformen über Wände und Rampen ist alles da, was man so braucht. Leider frisst das dafür verwendete fummelige Inventar-Menü mehr Zeit, als nötig wäre. Das Hin- und Herwechseln zwischen den Baumenüs wäre mit übersichtlichen Reitern besser durchführbar – an dieser Stelle herrscht weiterhin Verbesserungsbedarf.
Habt ihr euch an das umständliche Menü gewöhnt, gehen die Konstruktionen leichter von der Hand. Noch schneller geht’s zusammen mit Freunden – erst im Multiplayer entfaltet Miscreated seinen ganzen Zauber. Da stören dann auch die kleinen Macken nicht mehr wirklich, man hofft auf einen der nächsten Patches. Und ja, diese finden mehr oder minder regelmäßig statt.
Die Schattenseiten
Leider glänzt Miscreated nicht an allen Stellen, bisweilen rostig wirken beispielsweise die Animationen der Spieler-Charaktere. Eine Option zur Anpassung dieser fehlt gänzlich, weshalb man beim Teamplay das Gefühl bekommt, jemand habe überall Spiegel aufgestellt.
Die allgemeinen Umgebungsgeräusche in Miscreated’s Welt sind eher dünn gesät, offenbar haben nur wenige Tiere die nukleare Apokalypse überlebt. Bei Regenwetter jedoch spielt die Klangkulisse voll auf und schafft wieder tolle atmosphärische Stimmungen.
Summa summarum
Miscreated ist unleugbar ein DayZ-Klon – jedoch kein lieblos hingeklatschter, sondern ein wirklich atmosphärischer, der aus manchem Fehler der großen Vorlage die richtigen Schlüsse zieht. Konkret gesprochen, der Basenbau gibt dem Open-World-Survival eine zusätzliche Dimension, die wir gerne betreten. Das Survival-Feeling ist stellenweise grandios und kann uns stundenlang fesseln. Obwohl oder gerade weil die Survival-Mechaniken nicht die Tiefe eines DayZ erreichen, macht Miscreated langfristig Spaß. Denn lieber verlieren wir uns in dieser bildhübschen Spielwelt, als im potthässlichen Inventar.
Hier und da merkt man dem Titel seinen Alpha-Status dennoch an. Den Survival-Fans mit Hang zum häuslichen Einrichten können wir trotzdem eine Empfehlung aussprechen, denn nicht zuletzt die atemberaubende Spielwelt legt sich wie ein milder Schleier über die kleineren Fehler des Spiels. Hoffen wir, dass die Entwickler am Ball bleiben – sie sind jedenfalls auf dem richtigen Weg. Noch für kurze Zeit könnt ihr Miscreated im Steam Summer Sale mit 50% Rabatt für 9,99€ erwerben.
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