Das episodenbasierte Pamali aus dem Hause StoryTale Studios möchte dir einen kleinen Einblick in die indonesische Dark-Folkore gewähren. Doch das unkonventionelle Gameplay der jüngst erschienenen ersten Episode erklärt volkstümliche Überlieferungen schnell zur Randsache.
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Angespielt: Episode 1 – The White Lady
Falls du zwecks der Erhöhung deines sozialen Standes schon mal die Worte „Spieleentwickler werden“ in Google eingegeben hast, solltest du jetzt die Lauscher aufsperren. Denn Pamali tut es, es macht dich hier und jetzt zu einem angesehenen Herrscher über Bits und Bytes. Cool? Aber hallo, das lässt einen die Influenza-Simulation Youtubers Life doch gleich von der Platte schmeißen und umziehen – und zwar in den privaten Coder-Bunker eines StoryTale-Angestellten.
Hä? Nun, die Sache ist die: Pamali findet – ähnlich wie Assassin’s Creed – in zwei relativen Realitäten statt. So checkst du in der Spieleentwickler-Realität hauptsächlich deine Mails, die zum Teil (mutmaßlich echtes) Feedback zur im Juni veröffentlichten Pamali-Demo enthalten. Außerdem haben dir ein paar wildfremde Leute ihre angeblich wahren Horror-Storys zugeschickt, deren Lesen die jeweilige Episode startet.
In The White Lady nun schlüpfst du in die Rolle eines jungen Mannes, dessen Schwester kürzlich verstorben ist. Deine Aufgabe ist es, das von ihr hinterlassene (Spuk-)Haus für potentielle Käufer herzurichten, was du normalerweise wohl bloß zur Kenntnis nehmen würdest. Doch StoryTales Studios meint es ernst, und so lassen dich die progressiv eingestellten Entwickler eisenhart die verkrusteten Böden schrubben, die Einrichtungsgegenstände zurechtrücken und sogar das Verkaufsschild zusammenzimmern.
Putzen, Junge!
Und dafür gibt es – neben Sadismus – einen ziemlich guten Grund: The White Lady versteht sich als eine Art Horror-Sandbox „mit Geisterfrau“; das heißt, dass die Art und Weise, wie du mit Objekten interagierst, den Spielverlauf bestimmt. Getreu dem Motto „Geist hört mit“, kannst du die rastlose Seele überdies auch provozieren.
Dazu haben die Entwickler gleich zwei Interaktionsmenüs verbaut, welche dir neben den üblichen Aktionen wie Öffnen, Schließen, Ziehen usw. auch das Kommentieren bestimmter Objekte erlauben. Wenn du also beispielsweise ein religiös anmutendes Gemälde mit den Worten „Es gibt kein Leben nach dem Tod“ kommentierst, ist es recht wahrscheinlich, dass dich die verblichene Dame sofort eines Besseren belehren wird.
Tu, was du willst
Das besonders Reizvolle an The White Lady ist dementsprechend, dass im Grunde alles oder (fast) nichts passieren kann. So könntest du einerseits die Lichtschalterspielchen des Geistes ignorieren und das Haus nach getaner Arbeit verlassen. Du kannst aber auch in der Vergangenheit deiner Schwester herumwühlen und auf diese Weise zig paranormale Phänomene triggern; dich vor dem Geist verstecken oder ihn bekämpfen.
Nun wäre es zu viel gesagt, dass StoryTale mit Pamali: The White Lady das Horror-Gaming auf ein neues Level höbe. Die spielerischen Freiheiten der Mini-Sandbox aber suchen im Horror-Genre ihresgleichen.
Roadmap:
Q1 2019: DLC The Tied Corpse
Q2 2019: DLC The Little Devil
Q3 2019: DLC The Hungry Witch
Ursprünglich waren sechs Episoden geplant (#5: The Vengeful Mother und #6: The Giant Guard). Leider scheiterte dieser Plan an den Finanzen des Studios.