Am 15. November erschien mit Pokémon Schwert und Schild die achte Generation des Monster-Sammel-Spaß von Gamefreak und Nintendo. Trotz diverser Kontroversen in der Community gehören die neuen Ableger mit zu den besten Teilen der Serie. Unser Autor Sascha hat sich in Schild einmal umgesehen.
In Schwert und Schild begibst du dich durch die fiktive Region „Galar“, die auf der Insel Großbritannien basiert. 400 Pokémon kannst du finden, bekämpfen und fangen. Damit sind bei Weitem nicht alle Monster in den Versionen enthalten und das sorgt für Frust bei vielen Spielern. Ich finde aber, dass es eine gute Mischung aller Generationen bietet.
Story
Wie in diversen Vorgängern bereits eingeführt, gibt es auch in Schwert und Schild eine zweigeteilte Story. Zum einen beginnst du als 10-jähriger Junge oder Mädchen deine Pokémon-Trainer-Karriere und nimmst an der Arena-Challenge von Galar teil. Du sollst 8 Arenaleiter besiegen, ihre Orden erhalten und am Ende den Champ Dalion im Tunier seinen Titel abringen. Das gehört zur Grundessenz der Pokémon Spiele und sollte jedem geläufig sein.
Nebenbei startet aber auch eine zweite Story. Das Phänomen der dynamaximierten Pokémon wird von Sania, der Assistentin der Professorin Magnolica erforscht. Im Laufe des Spiels kommen immer mehr Details zur Vergangenheit Galars, ihren Helden, der finstren Nacht und den zwei Pokémon auf den Spiele-Covern zum Vorschein.
Der Fokus bleibt jedoch eine ganze Weile bei der Arena-Challenge und der zweite Storystrang läuft nebenher. Gegen Ende wechselt der Fokus und die Geschichte nimmt einen rasanteren Verlauf ein. Das ergibt eine gute Mischung und die Abwechslung ist größer, als noch in den ersten Generationen.
Die Naturzone
Mit Pokémon Schwert und Schild gibt es zum ersten Mal eine offene Zone zum Trainieren – Die Naturzone. In diesem Gebiet kannst du dich frei bewegen, verschiedene Kreaturen fangen, Raids absolvieren und viele Items finden. Bist du online, kannst du auch andere Spieler dort sehen, mit denen du jedoch nicht interagieren kannst.
Aktivierst du Nester, kannst du dynamaximierte Pokémon in den Raids bekämpfen und erhältst so diverse Items wie EP-Bonbons und auch Watt. Das ist die Währung der Naturzone, mit der du bei Händlern TMs oder Pokébälle kaufen kannst.
Zwischendurch kannst du außerdem Camps aufstellen und mit deinem Team leckeres Curry zubereiten oder mit ihnen Spielen. Das steigert nicht nur die Zutraulichkeit deiner Pokémon, sie erhalten auch Erfahrungspunkte.
Kämpfe & Schwierigkeitsgrad
Ein weiterer Kritikpunkt der Community ist der zu einfache Schwierigkeitsgrad. Und da stimme ich zu. Sobald man sein Team ein wenig in der Naturzone trainiert, Raids bewältigt und die gewonnenen EP-Bonbons benutzt, ist man den Arenaleitern und allen anderen Kämpfern einige Level voraus. Das geht so weit, dass viele Begegnungen mit einem einzigen Schlag beendet werden.
Die Einzel- oder Team-Kämpfe verlaufen dabei wie in Pokémon üblich. Rundenbasiert wählst du einen Angriff aus, der möglichst Effektiv ist. Mit jedem gewonnenen Kampf oder gefangenem Pokémon erhält dein gesamtes Team Erfahrungspunkte. Das Leveln wird so zum Kinderspiel.
Raids
Die Raids findest du in der Naturzone. Aktivierst du eines der Nester, erhältst du Watt. Ist ein Nest aktiv, beginnt ein Raid gegen ein dynamaximiertes Pokémon. Die Kämpfe bestreitest du im Team aus 4 Personen, die jeweils ein Pokémon in den Ring schicken. Besitzt du eine Online-Mitgliedschaft von Nintendo, kannst du die Spielersuche nutzen, um richtige Spieler zu finden. Andernfalls werden dir 3 NPCs zur Seite gestellt.
Die Kämpfe werden dabei in 5 Stufen eingeteilt. Die ersten Stufen lassen sich ganz einfach mit NPCs bestreiten. Stufe 4 oder 5 wird da schon schwieriger. In den höheren Stufen erhält das Raidmonster einen oder zwei Schutzschilder, die jeweils 3 bis 5 Attacken abhalten. Wenn da die NPCs mit einem Karpador auftauchen, um gegen ein Stufe 5 Pikachu zu kämpfen – na dann gute Nacht.
Auch wenn dein Pokémon sehr Stark ist, und den Raid im Alleingang bestreiten könnte, machen dir die NPCs meist einen Strich durch die Rechnung. Der Kampf ist nämlich verloren, sobald das Raidmonster 4 Gegner besiegt oder 10 Runden vorbei sind. Da jedes besiegte Pokémon nach 1-2 Runden wiederbelebt wird, sterben die NPCs am laufenden Band.
Der Schwierigkeitsgrad im Einzelspieler ist in den hochstufigen Raids sehr unfair. Es kann diverse Versuche dauern, bis die NPCs vernünftige Pokémon in den Kampf mitnehmen. Online mit anderen Spielern ist es jedoch einfacher. Hier muss Gamefreak noch nachbessern.
Endgame
Mit dem Story-Ende ist das Spiel noch lange nicht vorbei. Ob es dein Sammeltrieb ist, die Onlinekämpfe oder der berüchtigte Kampfturm. Es gibt reichlich zu tun!
Als Pokémon-Sammler wirst du alle 400 Kreaturen sammeln wollen. Das kann durchaus dauern. Auch die seltene Variante, also die Shiny-Pokémon, gibt es hier zu finden. Mit einer Chance von etwa 1:1024 ist das jedoch kein Kinderspiel und wird deine Geduld auf die Probe stellen.
Gehörst du zu den kampfbegeisterten Trainern, gibt es für dich die Onlinekämpfe gegen andere Spieler und den Kampfturm. Im Turm kämpfst du mit einem Teil deines Teams im 1v1 oder 2v2 gegen NPC’s. Deine Pokémon werden dabei auf Stufe 50 heruntergestuft. So bleibt zumindest der Kampfturm eine nette Herausforderung und ist vor allem auf den höheren Ebenen nicht leicht zu bewältigen.
Fazit
Pokémon Schwert und Schild hat mir sehr viel Spaß gemacht. Nach etwa 60 Stunden bin ich noch immer nicht durch damit und trainiere fleißig mein Team. Die Geschichte gefällt mir. Jedoch ist der Zwang, Champion zu werden, bevor man die Katastrophe von Galar angeht, etwas seltsam.
Die Naturzone ist ein spannendes neues Feature im Pokémon-Universum und lässt das Sammler-Herz höherschlagen. Grafisch hätte das gesamte Spiel jedoch besser sein können. Da schafft die Nintendo Switch schon deutlich mehr. Nur 400 Pokémon mögen für die hart gesottenen Fans zu wenig sein, für einen Casual Pokémon-Spiele wie mich, ist es aber perfekt.
Der Einzige, wirklich große Kritikpunkt an dieser Stelle ist der Schwierigkeitsgrad. Das gesamte Spiel, bis auf den Kampfturm im Endgame, ist viel zu einfach und bietet absolut keine Herausforderung.
Im Großen und Ganzen ist Schwert & Schild ein solides Pokémon Spiel, dass mich in meine Kindheit zurückversetzen konnte. Ob es der beste Titel ist, muss jeder für sich entscheiden. Wer über diverse Kleinigkeiten hinweg sehen kann, wird hier definitiv seinen Spaß haben. Wer jedoch Wert auf Herausforderungen legt oder alle Pokémon fangen möchte, wird hier nicht glücklich.