Ich Depp habe mich im Sommer nicht gut genug um die Landwirtschaft gekümmert, deshalb ist meiner Kolonie in RimWorld im Winter das Essen ausgegangen. Als die meisten Wildtiere gejagt waren und selbst der Automat für Nährstoffpaste leer wurde, war ich gerade drauf und dran, meinen zahmen Fuchs zu schlachten.
Doch dann kam alles ganz anders: Der Vater meiner von den Piraten wegrekrutierten Kolonistin kam nackt und verzweifelt in meine Kolonie gelaufen und bat um Asyl. Ihm auf den Fersen eine Horde Piraten, die den Abgang des Verräterinnen-Vaters offenbar mit ihren Nagelkeulen besiegeln wollten.
Also gut, schnell versammelte ich meine Leutchen mit ihren Schusswaffen im Sandsackbunker. Ein paar hässliche Sekunden später lagen die Piraten tot am Boden und die Sache war gegessen. Fast zumindest, denn als ich mich gerade wieder meinem zahmen Fuchs zuwenden wollte, hörte ich es bereits genüsslich schmatzen. Du kannst sicher erahnen, was da Leckeres auf dem Mittagstisch gelandet war.
Mehr Aufbau-Survivalspiel: Unser Interview mit den Frostpunk-Entwicklern
RimWorld: Survival als Aufbau-Strategie
Meine Geschichte, die sich übrigens gestern tatsächlich so in meinem aktuellen Spiel ereignet hat, enthält nur einen Bruchteil der unzähligen Survival-Elemente, die im Kolonie-Simulator RimWorld zusammenkommen.
Diese Survival-Funktionen hat RimWorld: Zum einen musst du dich stets darum kümmern, dass deine Kolonisten genug zu essen haben. So sind sie gewappnet für die unzähligen zufälligen Ereignisse, die ihr Überleben gefährden, wie Umweltkatastrophen oder das beim Bergbau versehentliche Erwecken einer bösen Macht.
Bedürfnisse sind wichtig: Zum anderen brauchen deine Leutchen ein Bett und ein hübsches Zimmer, damit sie sich auf dem fremden Planeten, auf dem sie gestrandet sind, wohlfühlen. Jeder von ihnen hat eigene Bedürfnisse, also Dinge, die ihm oder ihr besonders wichtig sind sowie spezielle Charakter-Eigenschaften.
Welche Eigenschaften gibt es? Die Bedürfnisse und Traits können alles Mögliche sein: Von der Vorliebe, Nachts zu arbeiten bis hin zum Wunsch, den ganzen Tag nackt herumzulaufen. Diese Wünsche musst du zwar nicht erfüllen, aber dann werden deine Spielfiguren mit der Zeit unglücklich.
Was passiert, wenn du versagst: Unglückliche Randweltler (von engl. Rim World) machen mitunter komische Sachen. Die harmlosen Reaktionen sorgen vielleicht dafür, dass sich der Kolonist tagelang in seinem Zimmer einschließt. Eine weniger harmlose kann sein, dass der Kolonist wild auf Gegenstände einprügelt. Wenn es ganz extrem kommt, greift die durchgeknallte Spielfigur vielleicht sogar zur Waffe. Du bist entsprechend gut beraten, deinen Kolonisten ein möglichst angenehmes Leben zu bescheren.
Aufbau im Stil von Banished: So spielt sich Life is Feudal: Forest Village
Du lernst etwas über dich selbst
An der Kannibalismus-Story vom Anfang dieses Artikels kann man festmachen, dass RimWorld eine wesentliche Aufgabe leistet, die ein Survivalspiel meiner Meinung nach leisten sollte.
Es ist quasi mein düsteres Gütesiegel: Ein gutes Survivalspiel muss es schaffen, dass ich den Gräueln des unbedingten Überlebens erst angewidert und schockiert gegenüberstehe. Dann, im Laufe der Zeit, vollzieht sich aber eine Veränderung.
Durch die schrecklichen Dinge im Spiel stumpfe ich quasi ab und schrecke schließlich nicht einmal mehr vor Undenkbarem wie Kannibalismus zurück. Dann zeigt das Spiel eine Extremsituation, wie sie im echten Leben traurigerweise wohl wirklich wäre. Und das ist, so zynisch das klingen mag, ein Qualitätsmerkmal für ein gutes Survivalspiel.
Ob es dagegen ein Shooter wie DayZ oder Scum, oder aber ein Aufbau-Strategiespiel wie RimWorld ist, spielt für mich dabei keine Rolle.
Wenn du RimWorld noch gar nicht kennst, schau dir den offiziellen Release-Trailer an: