Am 23. Januar geht das Battle-Royale-Spiel SOS: The Ultimate Escape in die Early-Access-Phase. Der Publisher Outpost Games, Inc. hat zuvor die Entwicklung in Alpha- und Closed-Beta-Phasen vorangetrieben. Was heraus gekommen ist, kann sich technisch und konzeptionell sehen lassen.
“Battle Royale” – was ist das eigentlich?
Der gleichnamige Spielfilm hat das Genre im Jahr 2000 maßgeblich geprägt, wenn nicht begründet: Eine japanische Schulklasse wird auf einer menschenleeren Insel ausgesetzt. Hier müssen die Schüler gegeneinander kämpfen, bis am Ende nur noch einer überlebt.
Dieses Grundprinzip wurde in diversen Mods beispielsweise für Minecraft oder Arma 3 aufgegriffen. Auch der derzeitige Erfolgstitel PlayerUnknown’s Battlegrounds funktioniert nach diesem abgewandelten “Highlander Prinzip”: Es kann nur einen geben!
SOS – Noch ne Survival TV-Show?
Bei SOS: The Ultimate Escape spielt ihr einen von 16 Kandidaten einer tödlichen TV-Spielshow. Die Mitspieler starten auf der Insel La Cuna Island, von der höchstens drei von ihnen lebend zurück kommen werden. Auch dieses Setting einer tödlichen Gameshow wurde im “Battle Royale”-Genre schon öfters aufgegriffen. Prominentes Beispiel ist die Trilogie Die Tribute von Panem in Buch, Film und Videospiel. Hier geht es auch um die sozialen Interaktionen der Protagonisten.

Diese Interaktion unter den Gegnern hat SOS ins Spiel integriert. Ein Headset mit Mikro ist quasi Pflicht, damit man in-game mit Mitspielern reden kann. So lassen sich Absprachen treffen und Allianzen bilden. Dabei sind die Zuschauer immer live mit dabei. Die Integration von Zuschauern ins Spiel wird gerade bei mehreren Publishern diskutiert.
Die Regeln: Komplex aber raffiniert
Eine Spielrunde entspricht einer Folge der Gameshow. Sie durchläuft mehrere Phasen und lässt den Spielern insgesamt 30 Minuten Zeit auf der Insel.
1. Spot on! Der Zuschauer lernt die Kandidaten kennen
Euren Spielcharakter könnt ihr nicht nur vom Aussehen individuell anpassen. Ihr könnt auch aus einem Set an Gesten drei auswählen. Dadurch könnt ihr vor Spielbeginn sowohl mit eurer Stimme als auch mit dem gewählten Posing eine kurze Performance hinlegen. Die sehen alle Mitspieler sowie Zuschauer und ihr könnt bei beiden Gruppen Sympatiepunkte sammeln.
2. Startphase: Rüste dich aus
Auf der Insel angekommen starten die 16 Teilnehmer an verschiedenen Strand-Abschnitten. Als erstes geht es darum, sich auszurüsten. Papayas sind im Spiel natürliche Heilpflanzen. Es gibt verschiedene Hieb- und Wurfwaffen, vom Totenschädel übers Messer bis zum Beil. Zusätzlich findet ihr in den überall verstreuten Tempelanlagen und Gebäuden wertvollere Gegenstände: Dietriche, Stirnlampen und Pistolen beispielsweise. Außerdem gibt es hier den ersten Kontakt mit den Zombie-Affen-Monstern, die die Insel bevölkern. Ihr habt wesentlich bessere Chancen, die Begegnungen zu überleben, wenn ihr sie im Team bekämpft. Wer von einem Monster gebissen wird, kann sich infizieren und verwandelt sich dann langsam ebenfalls in ein Monster. Diesen Effekt könnt ihr mit gelben Pilzen, die überall auf der Insel wachsen, verlangsamen. Eine sehr selten zu findende Impfung erlöst euch komplett von dem Handicap.

3. Midgame: Finde ein Relikt
In manchen Tempeln trefft ihr auf besonders gefährliche Monster, die ein Relikt auf dem Rücken tragen. Wenn ihr so eins tötet, könnt ihr das Relikt aufnehmen. Sie sind ein begehrtes Gut, denn nur wer ein Relikt trägt, kann die Insel am Ende als Sieger verlassen. In dieser Spielphase wird es besonders spannend, mit wem ihr euch verbündet habt. Könnt ihr denen trauen? Können die euch trauen? Was passiert, wenn im Team drei Spieler aber nur zwei Relikte sind?
4. Endphase: Ruf den Hubschrauber und flieh von der Insel
Wer eine Leuchtpistole findet, kann damit einen Hubschrauber rufen. Der kommt zu der Stelle, an der die Signalkugel leuchtet und wirft Versorgungsgüter ab. Wenn die Hubschrauberbesatzung entdeckt, dass schon jemand ein Relikt trägt, markieren sie eine Rettungszone. Aus der werden Relikt-Träger evakuiert. Hierzu wird ein Seil mit Haken vom Hubschrauber heruntergelassen, in den Spieler sich einklinken können. Dann werden sie langsam hoch gezogen. Das lockt prinzipiell alle Spieler in die Rettungszone. Wer ein Relikt hat, kann das Spiel gewinnen. Wer keins hat, kann einen Relikt-Träger töten und so eins erbeuten. Und es gibt mehr Relikte als freie Plätze im Hubschrauber. Wer aus Sorge, vom Rettungsseil geschossen zu werden also zu lange wartet, bleibt trotz der wertvollen Beute zurück.

Einfluss der Zuschauer
Die Verknüpfung des Spiels mit realen Zuschauern lässt das Setting der Game-Show noch mal lebendiger und realistischer erscheinen:
- Bereits gestorbene Spieler können den anderen zusehen, aber auch Zuschauer von twitch-Livestreams, die im Spiel direkt gar nicht eingeloggt sind.
- Hierfür hat der Publisher die Plattform Hero TV etabliert. Sie spiegelt twitch-Streams und zeigt unter dem Videofenster fünf Emoticons.
- Mit diesen Emoticons kann jeder Zuschauer Feedback ins Spiel hinein senden: Entsetzen, Freude, Applaus, Liebe und Hass. So entsteht am Ende einer Runde eine Zuschauer-Wertung.
- Wenn die Entscheidung ansteht, aus welchen Gegenstände die abgeworfene Versorgungslieferung bestehen soll, können die Zuschauer hier ebenfalls mit abstimmen.

Dein Handeln hat Folgen: Dein Ruf als Teammitglied
Im Spiel könnt ihr Teams bilden. Das funktioniert, indem ihr euch mit einem high-five “abklatscht”, wenn ihr euch im Spiel begegnet. Ihr müsst also nicht schon vor Spielbeginn ein Team bilden. Sämtliche Absprachen werden nach diesem Prinzip im Spiel getroffen: Wo geht ihr hin? Ruft ihr den Helikopter? Welchen Kanal des in-game-Funkgeräts nutzt ihr? Gutes Teamplay wird in der Regel von Zuschauern belohnt. Wer Teammitglieder tötet, wird hier eventuell mit einem schlechten Zuschauer-Ranking abgestraft. Auf jeden Fall ist er für andere Mitspieler als “Verräter” gebrandmarkt erkennbar – auch in nachfolgenden Runden noch. Es will also gut überlegt sein, wie loyal ihr euch eurem Team gegenüber verhaltet.