Der deutsche Entwickler Unreal Software hat es mit der Fertigstellung seines charmanten Insel-Survivals Stranded 3 nicht allzu eilig – und das ist auch gut so. Für Peter „Mädchen für alles“ Schauß geht es nämlich nicht nur um einen würdigen Nachfolger, sondern auch um den Vorstoß in den Bereich der Bezahlsoftware.
Dafür werdet ihr bezahlen
Nun ist es natürlich fast schon unerhört, dass ein vermeintlich überzeugter Freeware-Entwickler inmitten dieses sozialistisch geprägten Zeitalters zum Kapitalisten mutiert. In einer Ära, wo Steam-ansässige Spiele-Mülltonnen wie Digital Homicide ihren Inhalt über arglose Spielerköpfe ergießen (oder – in Bezug auf dieses besondere Beispiel – ergossen). Da kann man wirklich nur sagen: Ironie Ende. Im Falle von Unreal Software ist es ein legitimer und längst fälliger Schritt.
Angegangen wurde die Sache bereits über die Steam-Greenlight-Kampagne zum ursprünglich 2004 erschienenen CS2D (Counter Strike 2D), wobei bezweifelt werden darf, dass das gesamte Entwicklerinventar bei Steam erscheinen wird. Bis dato ist Stranded 3 der einzige bestätigte Grünlicht-Kandidat, dem vonseiten eines aufdringlichen Fans derzeit ein 30-Euro-Preisschild droht. Wir schätzen Schauß jedoch als relativ bodenständigen Erdling ein, der diesen Fan letztlich vertreiben und sein Produkt deutlich moderater bepreisen wird.
Brot für die Spielwelt
Das heißt: Sofern er nicht auch noch einen Exkurs ins Haibecken des Düsseldorfer Aquazoos unternehmen sollte. Peters Hingabe für das Stranded-Projekt scheint nämlich keine Grenzen zu kennen, nimmt man einmal unten stehendes Bild näher in Augenschein. Er selbst schreibt:
Auch wenn der Art-Stil von Stranded 3 keinen hochgradigen Realismus impliziert, möchte ich mit den Mechaniken des Spiels vertraut sein und wissen, wie sie real funktionieren.
Wer diese fantastischen Brötchen nun an seinem Gaumen spüren möchte, findet hier die komplette Backanleitung – mit noch mehr bunten Bildern. Der Autor selbst überlässt das Backen allerdings grundsätzlich den Profis. Zu sehr schmerzte ihn der Anblick seines binnen einer Stunde fossilierten Zitronenkuchens im Jahre 1997.
Das Ende der Obdachlosigkeit
„Natürlich“ haben die letzten sechs Monate Entwicklung weit mehr als nur einen Korb erschreckend realer Brötchen hervorgebracht. So entstand u.a. die einfachste Form eines Gestrandetenheims: Der Wetterschutz. Wie sein Aussehen schon erahnen lässt, ist er im Handumdrehen gebaut und bietet immerhin Schutz vor Regen und Papageienkot. Das Bild zeigt eine unfertige Version des Modells.
Auch wurde etwas gegen potenziell langweilige Strandspaziergänge unternommen, indem zwei neue Fischarten zu Wasser gelassen wurden. Die betreffende Kombination aus Hai und Clownfisch dürfte nahe der Wasseroberfläche für gute Unterhaltung sorgen. Für besonders neugierige Menschen wurde der Entstehungsprozess des Hais übrigens via zweier Videos festgehalten:
Neu im Stranded-3-Universum sind außerdem die palmenfällende Handaxt sowie die polygonfressende Vogelfeder. Aus aktuellem Anlass sähen wir erstere gerne einem „Realitätscheck“ unterzogen – bevorzugter Weise in Form eines nicht zeitgerafften Videos. Ließe sich das eventuell einrichten?
Fern der 3D-Modelle hat sich, zu guter Letzt, auch im Hauptmenü etwas getan. Denn jetzt sind sie endlich da, diese schnuckeligen Icons, welche die Funktion des jeweiligen Menüpunktes optisch unterstreichen. Wir alle wissen ja: Eine Video-Option ohne Glibber-Augapfel ist keine echte Video-Option. Und eine Audio-Option ohne Lautsprecher-Symbol – hey, da würden wir ja gar nichts hören…
Stranded 3 scheint auf dem besten Wege zu sein, den beliebten Vorgänger in allen Kategorien zu schlagen. Allein die erstmals verfügbaren Multiplayer-Strandungen dürften dafür sorgen, dass Unreal Softwares Stranded-Reihe wieder von sich Reden machen wird. Grund genug für uns, den vielversprechenden Titel auch weiterhin im (glibberigen) Auge zu behalten.