The Last Of Us 2 ist erschienen und entfacht direkt eine Kontroverse über negative Reviews und vermeintlich gekaufte Magazine. Doch am Ende übertreiben alle Seiten maßlos.
The Last Of Us 2 Kontroverse: Ich selbst habe mich kritisch gegenüber den Leaks zu The Last Of Us Part 2 geäußert. Diese implizierten nämlich das Bild eines Spiels, dessen Entwickler gerne ihre persönliche Agenda verbreiten würden. Das ist nicht ganz falsch, aber auf keinen Fall komplett wahr.
Sony & Druckmann sind schlimm, „Fans“ sind schlimmer
Deshalb das Drama: Neil Druckmann mag aus verschiedenen Gründen nicht jedem gefallen. Dass er mit The Last Of Us seine persönlichen Ansichten verbreiten möchte, ist keine Verschwörungstheorie und kein Geheimnis.
Er selbst gab das auf einer Bühne vor Live-Publikum zu und war sichtlich stolz darauf. Auch sein Hilfeersuch bei der militanten Feministin Anita Sarkeesian stößt vielen Fans zurecht sauer auf. Sie ist für Aussagen bekannt, wie: ,,Hitman ist die spielgewordene sexuelle Fantasie von Männern“. Doch wer sich in der Branche auskennt, weiß, wer diese Person ist.
Aktuell fallen jedoch viele Kritiker in der The Last of Us 2 Kontroverse in dieselbe Spalte, die sie noch vor einigen Wochen verteufelten: Extremismus. Viele Stimmen, differenzieren nicht mehr und suchen The Last Of Us Part 2 nach kleinsten Schnipseln einer politischen Agenda ab.
„Sie hassen Weiße!“: Zuletzt wurde Druckmann vorgeworfen, sich selbst im Spiel als Figur Manny etabliert zu haben, um weiße Männer herabzuwürdigen. Der Charakter spuckt im Spiel auf die Leiche einer weißen Person, was Reddit-User glauben lässt, es sei der Ausdruck von Hass gegenüber weißen Männern.
Würde sich jemand anderes daran stören, dass besagter Charakter auf die Leiche eines schwarzen Mannes spuckt, wären diese Leute, die ersten, die sagen würden:
,,Nicht alles ist rassistisch motiviert!“
Womit sie natürlich recht hätten. Und genau deshalb haben sie ebenfalls Unrecht.
Nicht nur ist schlichtweg nicht alles rassistisch motiviert nur, weil jemand eine Haut beliebiger Farbe besitzt, zum anderen ist es nicht Druckmann in der Rolle. Manny wird vom Schauspieler Alejandro Edda verkörpert.
Großes Aber: Medien & Entwickler sind nicht besser
Wertung des Spiels: viele Medien sind im Glauben, dass die negativen Reviews, vor allem auf Metacritic, nicht von ernstzunehmenden Spielern stammen. Verteidiger des Spiels, einige Magazine und Youtube-Kanäle behaupten oft das Gleiche:
,,Wer das Spiel so mies bewertet, kann es nicht selbst gespielt haben.“
Ich behaupte, wer die negativen Reviews so vehement in eine Schublade zu stecken versucht, hat die Bewertungen nicht gelesen! Natürlich finden sich auch Reviews, die nicht mehr aussagen, als: ,,Das Spiel ist doof und langweilig“, aber zu welchem Spiel findest du solche Reviews nicht?
Viele der negativen Wertungen sind sachlich und detailliert verfasst. Spieler und Fans kritisieren nicht nur die vermeintliche politische Agenda. An erster Stelle finden sich folgende Punkte:
- Charaktere sind nicht wiederzuerkennen und handeln vollkommen irrational.
- Die Rachegeschichte ist ein Abziehbild und bietet keine interessanten Wendungen.
- Gameplay unterscheidet sich zu wenig vom ersten Teil.
- Am Ende der Geschichte bleiben zu viele Fragen offen.
- Ellie bereut angeblich jeden Mord und gibt sich schockiert. Das Spiel bietet aber keine Alternative zur Gewalt, was Ellies Charakter unglaubwürdig erscheinen lässt.
- Das Spiel provoziert nur, um zu provozieren – es gibt keinen tieferen Sinn hinter vielen morbiden Szenen.
Verhärtete Fronten: Am Ende des Tages müssen wir uns jedoch alle eingestehen, dass es zu keinem vernünftigen Diskurs kommen wird. Spieler werfen den Magazinen vor, gekauft worden zu sein, Magazine & Entwickler den Spielern, dass sie einfach nur sauer sind und nicht differenziert bewerten.
Die Meinung, und erst recht die Grundlage für diese, wird allen Parteien gegenseitig aberkannt und als nichtig dargestellt. Eine Zusammenkunft ist deshalb und aus vielen weiteren Gründen in meinen Augen absolut unmöglich.