Seit dem 24. April ist Frostpunk von 11 bit studios erhältlich. Der moralische City-Builder mit Survival-Elementen setzt den Fokus auf das Überleben einer ganzen Gesellschaft während einer tödlichen Eiszeit. Trefft Entscheidungen, besänftigt das Volk und haltet euch warm. Wir haben mal einen Blick riskiert.
Frostpunk wird von 11 bit studios entwickelt, den kreativen Köpfen hinter dem bekannten Survival-Titel This War Of Mine. Diesmal steht das Überleben einer ganzen Gesellschaft während einer Eiszeit-Apokalypse im Fokus und verlangt von euch, moralische Entscheidungen zu treffen.
Das Szenario startet in einem alternativen viktorianischen London. Von dort fliehen die Überlebenden in einem verzweifelten Treck (ein Zug von Menschen und Fahrzeugen) durchs tödliche Eis. Rund um einen gigantischen Kohle- Generator siedeln sich die abgekämpften Teilnehmer der Expedition schließlich an. Und ihr seid ihr Anführer.
Der Aufbau und das Management der Stadt um den Generator herum ist vergleichbar mit anderen City-Builder-Spielen: Die Bewohner müssen Rohstoffe abbauen und können anschließend Gebäude und Werkstätten errichten. Zusätzlich gibt es einen umfangreichen Forschungs-Baum. Das Konzept, kreisrund um den wärme spendenden Generator zu bauen, ist neu und reizvoll: Je weiter ein Gebäude vom Zentrum entfernt steht, desto kälter und unwirtlicher ist es dort.
Der City-Builder-Aspekt des Spiels wird durch Expeditionen ins umliegende Eisland aufgelockert. Die könnt ihr relativ früh im Spiel erforschen und durchführen. Hier erfahrt ihr mehr über die Hintergrundgeschichte: Warum ist eine Eiszeit hereingebrochen? Gibt es andere Städte wie eure? Und was ist mit den Teilen eures Trecks passiert, den ihr unterwegs verloren habt? Die Scouts, die ihr aussendet, werden vor harte Entscheidungen gestellt? Eskortiert ihr Überlebende beispielsweise zurück in die Stadt? Dann kommen alle dort sicher an. Wenn die Scouts aber weiter ziehen und sich das hin- und herlaufen ersparen, sind die Überlebenden auf sich allein gestellt. Einige werden den Weg zur rettenden Stadt dann nicht überleben.
Diese moralischen Entscheidungen, die Einfluss auf den Spielverlauf haben, machen den besonderen Reiz von Frostpunk aus. Neben den Expeditionen gibt es Ereignisse, bei denen ihr als Anführer Entscheidungen fällen müsst. Außerdem könnt ihr alle 24 Stunden ein neues Gesetz zum sozialen Zusammenleben erlassen. Beerdigt ihr die Toten und investiert in ein Friedhofs-Gebäude? Oder verscharrt ihr die kalten Körper einfach im Schnee? Wie geht ihr mit Alten und Kranken um? Bekommen Kinder eine pädagogische Betreuung oder müssen sie in den Kohleminen arbeiten?
All diese Entscheidungen haben Einfluss auf die Hoffnung der Leute und auf die Zufriedenheit. Außerdem lässt sich durch diesen Mechanismus mit ganz verschiedenen Gesellschaftsformen experimentieren: Verwandelt sich eure Gesellschaft in eine Autokratie und ihr euch in einen Diktator? Oder entwickelt ihr sozialere Formen des Zusammenlebens? Beides funktioniert. 11bit Studios macht keine moralischen Vorgaben, was gut und was böse ist. Verschiedene Wege bieten hier grundlegend unterschiedliche Spielerfahrungen. Daher auch die Kategorie "Society Survival", die die Entwickler für das Spiel kreiert haben.
Zusätzliche Abwechslung bringt das Spiel durch auswählbare Szenarien mit, bei denen ihr jeweils auch den Schwierigkeitsgrad anpassen könnt:
Trotz über zwölf Stunden Spielzeit fühle ich mich immer noch wie ein Einsteiger im Spiel. Das spiegeln auch die lediglich 6% Steam-Errungenschaften wieder, die ich bisher freigeschaltet habe. Daher gibt es an dieser Stelle auch keinen Review, sondern eine erste Einschätzung:
Frostpunk ist ein liebevoll gestaltetes Spiel, das dem Anspruch "Society Survival" in weiteren Bereichen absolut gerecht wird. Ihr könnt zwar einzelne Spielfiguren auswählen und erfahrt etwas über ihre Verwandtschaftsbeziehungen und ihre Sorgen und Nöte. Aber das Mikromanagement reicht nicht so weit, dass ihr die einzelnen Figuren steuern oder einer Arbeit zuweisen könnten. Es geht vielmehr um die gesamte Gesellschaft und deren Überleben.
Als reines City-Builder-Spiel wäre Frostpunk nichts für mich. Um die Story zu erkunden, bin ich aber bis spät in die Nacht wach geblieben, so sehr hat sie mich gefesselt. Auch die Möglichkeit, die moralischen Entscheidungen im Spiel als Tyrann oder als Gutmensch zu fällen, ist faszinierend.
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Was bisher negativ auffällt, ist die teils hakelige Steuerung. Der Rauch aus den diversen Schornsteinen verdeckt die Sicht, sodass man die Spielkarte ab und an drehen muss. Außerdem nimmt mit wachsender Stadtgröße der Wusel-Faktor zu und es entsteht viel Mikro-Management, das manchmal anstrengend wird. Stirbt beispielsweise ein Arbeiter, tritt nicht automatisch ein Ersatzmann an seine Stelle, selbst wenn es derzeit Arbeitslose gibt.
Ich bin neugierig: Was sind eure Erfahrungen mit dem Spiel? Was begeistert? Was ärgert oder stößt ab? Lasst doch einen Kommentar da!