Die E-Sport-Szene hat Feuer gefangen - Battle Royale heißt der Spielmodus, der mit hoch-spannendem Gameplay bei Gamern und Zuschauern weltweit für schwitzige Hände sorgt. Am 1. Mai streamten über 1900 Kanäle auf Twitch PlayerUnknown's Battlegrounds zeitgleich. Nie war das Interesse an diesem aufregend neuen Spielgefühl größer als heute, das wissen auch die Profis. Welche Teams welche Spieler verpflichten und wie die Zukunft des E-Sport mit PUBG aussehen kann, erzählen wir euch in diesem Feature.
Der Schöpfer von Battlegrounds, Brendan "PlayerUnknown" Greene äußert sich gegenüber eSports Pro zu den laufenden Entwicklungen rund um das Thema E-Sport.
"Wir glauben wirklich, dass für jedwede Art von E-Sport rund um Battle Royale, zuerst das Spiel stabil laufen muss. Auch der kompetitive Aspekt ist wichtig und wir haben noch eine Menge Nachforschung und Arbeit zu leisten, um zu diesem Punkt zu kommen."
Allerdings stellt das Team beim südkoreanischen Entwickler Bluehole bereits die Weichen für die Reise in Richtung Profi-Liga. So wurde bekannt gegeben, dass man Caster Chris ‘Panky’ Pankhurst als E-Sports Product Manager verpflichtet hat. Dazu äußert Greene sich wie folgt.
"Es geht nicht darum, direkt E-Sports zu starten, sondern eher darum, mit der Planung zu beginnen und herauszuarbeiten, was genau wir im Spiel dafür benötigen, um im E-Sport erfolgreich zu sein. Wir stürzen uns nicht kopfüber hinein - wir arbeiten Schritt für Schritt: erst soll sichergestellt werden, dass wir eine großartige Plattform für E-Sport haben."
Offenbar sind auch E-Sports-relevante Unternehmen bereits heiß auf eine Zusammenarbeit mit den Entwicklern um Brendan Greene. Auf Reddit laufen die Spekulationen bereits in alle Richtungen, kürzlich zitierte man im offiziellen Sub-Reddit Bluehole-Entwickler Changhan Kim wie folgt.
Auch Kim rückt die abschließende Entwicklung des Spiels in den Vordergrund. Allerdings stellt er auch in Aussicht, dass E-Sports-Matches zuerst im Rahmen der Community getestet werden sollen, bevor man weitere Schritte in Erwägung zieht.
Team SoloMid, im E-Sport bereits ein großer Name für Titel wie League of Legends und CS:GO, verkündete vor Kurzem die Verpflichtung zweier namhafter Battle-Royale-Spieler für die gemeinsame Zukunft in PlayerUnknown's Battlegrounds. Wir sind überzeugt, dass auch andere große Teams in Kürze mit eigenen Battlegrounds-Pros aufwarten werden. Brendan Greene äußert sich zu den Vorgängen bei TSM im Folgenden.
"Ich denke, wir werden von verschiedenen Teams auch unterschiedliche Spiel-Strategien erleben. Wie sie spielen werden, hängt davon ab, wen sie im Team haben. Team SoloMid hat gerade bekanntgegeben, Colton "Viss" Visser und Austin "SmaK" Haggett rekrutiert zu haben - beides erfahrene Arma 3 Battle-Royale-Spieler und immer wieder an der Spitze der Leaderboards in Battlegrounds. Ihr Stil ist ziemlich gut - es ist eine Mischung aus Aggressivität und dem Wissen, welchen Kampf man wann kämpfen muss. Ich denke nicht, dass wir nur einen Spielstil in PUBG sehen werden. Es wird definitiv verschiedene Strategien von den Teams geben."
Auf der offiziellen Seite von Team SoloMid äußern sich die beiden Spieler erfreut über ihre Nominierungen und blicken zuversichtlich auf die offene Zukunft ihrer Disziplin. Zudem bereiten sich SmaK und Viss bereits auf ihren Einsatz in künftigen Duos in PlayerUnknown's Battlegrounds vor.
https://twitter.com/TSMSmaK/status/865420058951950337
Aktuell ist in PlayerUnknown's Battlegrounds noch sehr häufig der Name Programm: Man fällt tot um und hat keine Ahnung, wo sich der Todesschütze aufgehalten hat. Das soll sich künftig ändern.
"Die ganze Action einzufangen ist in einem Battle Royale schwierig, weil es so viele Spieler gibt. Aber wir planen, Tools hinzuzufügen, die das einfacher machen. Aktuell arbeiten wir mit 3D-Replays, um das Gameplay in der Engine erneut betrachten zu können. Man wird eine Freie Kamera bekommen, um eine ganze Runde aus eigener Sicht oder der Sicht eines Anderen zu verfolgen und zu sehen, was passiert ist." Brendan Greene
Mit dieser Technik soll es laut Greene möglich sein, E-Sports-freundliche Bilder zu erschaffen. So plane man, bestimmte Gameplay-Szenen an Kommentatoren senden zu können, um sie im späteren Verlauf des Matches in den Video-Feed zu speisen. So lasse sich mit relativ kleinem Aufwand zuschauerfreundliches Bildmaterial erstellen.
Viele Spieler - viele Informationen. Die Realisierung von E-Sports-tauglichem Bildmaterial ist eine Herausforderung an die Entwickler.
Die ganz großen Events zu Spitzentiteln wie LOL oder CS:GO sind eine feste Größe in der Unterhaltungsindustrie geworden und bringen Jahr für Jahr unzählige Zuschauer in die Hallen und vor die Monitore. In Fachkreisen wird PlayerUnknown's Battlegrounds als eine der kommenden großen Zuschauermagneten gehandelt - für Twitch und Youtube trifft dies sogar heute schon zu. Auch Battle-Royale-Pionier Brendan Greene denkt bereits laut über künftige Events nach.
"Ich persönlich wollte immer etwas zum Zuschauen kreieren. Ich liebe es, CS:GO auf Events zu schauen - allerdings sind dort zwei Teams auf der Bühne. Obwohl ich das schon cool finde, möchte ich gerne 64 Spieler in der Arena in der Mitte sitzen sehen und sie einzeln aufstehen und weggehen sehen (wenn sie im Spiel gestorben sind). Diese Art von großer Spieler-Base mit einer riesigen Zuschauerschaft stelle ich mir für ein Event vor."
Das sind große Pläne. Allerdings ist sich Greene durchaus auch der Limitierungen seiner Ideen bewusst.
"... es wird hart werden, denn du kannst nicht 1,000 Spieler einladen. 128 könnten klappen, und selbst das geht an die Grenzen des Machbaren."
Wir denken: Wenn PUBG seinem Full Release entgegengeht, werden Deals mit E-Sport-Firmen geschlossen werden und in den entstehenden Partnerschaften gemeinsam Wege erdacht werden, wie künftige Veranstaltungen rund um das Battle Royale aussehen können. Ein aufregend interaktives Beispiel nennt Greene selbst.
"Ich würde gerne ein Hunger-Games-ähnliches Event machen, bei dem Zuschauer auf ihren Smartphones voten können, dass etwas in der Spielwelt passiert."
Es ist ein Traum von Greene, derartige Interaktionsmöglichkeiten im Rahmen einer Veranstaltung zu bieten. Auch Abstimmungen via Twitch wären im Geiste dieser Idee möglich. Wieviel sich davon für ein Event tatsächlich realisieren lässt, wird die Zeit zeigen.
Warum PUBG wie geschaffen für den E-Sport der Zukunft ist? Weil es einfach ist. Einfach zu erklären, einfach zu verstehen: Überlebe länger als die Anderen. Punkt. Je einfacher ein Spiel zu begreifen ist, umso leichter lässt sich das Mainstream-Publikum dafür interessieren. Denken wir an den EA-Start von Battlegrounds zurück. Mal Hand aufs Herz, wer von euch hatte etwas von dem Spiel gehört, bevor es urplötzlich in die Steam-Charts einschlug? Kein Wunder, denn PR wurde praktisch nicht betrieben. Battle-Royale-Pionier Brendan Greene erkannte früh das Publicity-Potenzial von Streaming-Diensten und konnte eine Heerschar prominenter Streamer hinter sich versammeln. Drei Tage nach Release waren Youtube und Twitch von Battlegrounds-Gameplay praktisch überschwemmt. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Verkäufe bereits 11 Millionen Dollar eingespielt. Das genial einfache Spielprinzip öffnet die Tür in jedes Wohnzimmer.
Warum überhaupt Battle Royale - welchen Nerv kitzelt dieses Spiel? Wir werden auf unsere Urinstinkte reduziert - das nackte Überleben. Sie oder wir, du oder ich. Zurück beim Thema Watchability eröffnet sich uns die Faszination: Uns selbst dieser "Gefahr" nicht auszusetzen, sondern anderen beim Überlebenskampf zuzuschauen, hat schon bei den antiken Römern funktioniert. Lass die künftigen PUBG-Profis die Gladiatoren der Neuzeit sein. Der Mensch ist ein merkwürdiges Tier. In Spanien werden Stiere zur Belustigung der Massen unter Berufung auf Kultur und Tradition zu Tode gehetzt - noch heute. In Pamplona lassen sich gar Leute freiwillig von wilden Stieren durch die Straßen jagen, während andere von den Balkonen der Stadt dabei zuschauen. Ähnliches Spielprinzip, oder? Einfach zu erklären, aufregend zu beobachten. Wir sind uns sicher: PlayerUnknown's Battlegrounds ist ein E-Sports-Titel der Zukunft.