Überleben? Kein Problem, Chips und Cola stehen ja neben der Tastatur. Wenn der Charakter stirbt, wird er einfach wiederbelebt. Doch im echten Leben sieht das schon ganz anders aus. Unser Redakteur Michael, auch bekannt als UdoVanGnudo ist angehender Luftwaffenoffizier und dort gehört das Überleben zur Ausbildung dazu. Es ist ein sehr grober Überblick über die Ausbildung, da wir aus Gründen der Geheimhaltung nicht ins Detail gehen dürfen. Hier der Bericht aus seiner Sicht:
Ihr sitzt in einem Hubschrauber über Feindesland und plötzlich meldet der Pilot, dass man von einer Rakete erfasst wurde. Ein paar Sekunden später werdet ihr getroffen und geht trudelnd zu Boden. Ihr kriecht aus dem Wrack, alle Tod, nur ihr am Leben, Feinde sind auf dem Weg, was tun? Dies ist nur eins von vielen Szenarios, welche eintreten können. Doch wie verhalte ich mich? Wie überlebe ich? Ich habe nichts an mir außer meiner Kleidung, ein Messer, ein kleines Survival-Kit mit Streichhölzern und vielleicht noch ein Funkgerät aus dem abgestürzten Wrack.
Ein harte Zeit bricht an, denn von Montagmorgen bis Donnerstagabend heißt es, auf Schlaf und Essen zu verzichten. Ist man gut, kann man in diesen vier Tagen drei bis sechs Stunden Schlaf ergattern. Zu essen gibt es, was Mutter Natur zur Verfügung stellt. Meist sind das Mehlwürmer und Heuschrecken, welche beispielsweise nach Erdnüssen und Scampi schmecken. Einen leckeren Fisch gibt es auch noch, dazu die Anleitung wie man diesen schlachtet und ausnimmt. Wie man das Feuer zum Zubereiten der Leckereien macht, bekommt man auch gleich beigebracht, denn ein ordentliches, wärmendes Feuer zu entzünden ist deutlich schwerer als man denkt. Vor allem, wenn es die ganze Zeit nur regnet.
Man hat nun sein Feuer und seine Insekten - ach ja, so lässt sich's leben. Falsch! Man muss immer berücksichtigen, man wird gejagt. Also schnell wieder weg. Die Tage sind geprägt von vielen Märschen mit knappen Zeitansätzen, egal ob Tag oder Nacht. Man läuft und läuft und auf einmal erreicht man einen Abhang, was nun? Am Vortag gab es die Ausbildung im Knoten binden, also Seil anlegen und abseilen. Doch wenn man alle Zeiten schafft und konzentriert dabei bleibt, dann wird man zum Schluss doch noch aus dem Feindesland mittels Hubschrauber gerettet.
Ständig unter psychischen und physischen Druck. Entweder ist man zu langsam und kann nicht schlafen oder der Regen macht es einem unmöglich die Augen zu schließen. Alles ist nass, man friert, die Kleidung vollgesogen und knapp dreimal schwerer. Der Hunger tritt in den Hintergrund, der Körper hat sich damit abgefunden nichts zu bekommen. Doch unter diesen Bedingungen muss man einen klaren Kopf behalten und weiter machen.
Was im Spiel so einfach aussieht, ist in Wirklichkeit eine schwere Herausforderung und ich wünsche es keinem in so eine Situation zu gelangen. Doch es ist sicher eine wertvolle Erfahrung, welche, wenn es darauf ankommt, über Leben und Tod entscheiden kann. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich froh bin, kein Pilot zu sein. Denn diese müssen diese Ausbildung regelmäßig auffrischen.