Für Scavengers Studio’s Darwin Project fand an diesem Wochenende eine Closed Alpha statt. Wir haben den Last-Man-Standing-Titel ausgiebig für euch getestet und viel Spaß bei einer neuen Herangehensweise an das Thema Battle Royale gehabt. Ob das Survivalspiel des kanadischen Entwicklers eine Bereicherung für das junge Genre darstellen kann, erfahrt ihr jetzt.
Ein neuer Herausforderer
Im dystopischen, post-apokalyptischen Kanada sind wir als Knasti dazu ausgewählt worden, in einer Live-Übertragung gegen neun Mitgefangene im Last-Man-Standing-Deathmatch anzutreten. Die Regeln von Darwin Project sind Genre-typisch simpel, jedoch nicht ganz so simpel wie in PUBG oder H1Z1.

So verkleinert sich das Spielfeld zunächst nicht symmetrisch durch einen schrumpfenden Zirkel. Stattdessen wird auf der in sechs Sektoren unterteilten Karte nach und nach ein Bereich nach dem anderen geschlossen, bis nur ein Sektor übrig bleibt. Dort treffen dann die letzten Überlebenden im Sudden Death aufeinander, während der Sektor sich nun unaufhaltsam verkleinert.
Farmen, craften, killen
Auch beim Gameplay gibt Darwin Project dem Thema Battle Royale spürbar einen eigenen Dreh mit. Wir starten die Runde in einem zufälligen Sektor und haben für unsere einzige Fernkampfwaffe, den Bogen, fünf Pfeile im Gepäck. Das ist ziemlich wenig, wenn man die recht hohe Bewegungsgeschwindigkeit der Spielcharaktere mit einbezieht und nicht eben über Aimbot-gleiche Zielgenauigkeit verfügt. Also müssen wir Bäume fällen und per Craftingmenü Pfeile herstellen.

Auch andere nützliche Tools und Ausrüstungsgegenstände lassen sich mit den passenden Mitteln basteln. Das Lagerfeuer hilft beim einzigen Survival-Feature, dem Kampf gegen Kälte. Auch ein Mantel, für den wir wilde Rehe schießen oder Ledersessel looten müssen, wirkt gegen tödliche Frostbeulen, indem er das Absinken der Körpertemperatur verlangsamt.

Doch Vorsicht: Alle ausgeführten Aktionen, vom Holzfällen bis zum Gegenstände-Craften, hinterlassen in Darwin Project dauerhafte Spuren in der Spielwelt. Der Entwickler nennt das Feature Manhunt: Anhand der Spuren können andere Spieler die Fährte aufnehmen. Geschieht dies, wird die Position des betroffenen Spielers für eine kurze Zeit als Umriss samt Entfernung angezeigt. Dann kann die Jagd beginnen.

Die Kämpfe verlaufen schnell und hektisch – gutes Aiming und ein Sinn für die Spielwelt führen zum Erfolg. Auf Distanz schießt man mit dem Bogen, im Nahkampf wird die Allzweck-Axt geschwungen, die schon beim Bäumefällen Verwendung findet.
Ein eigener Ansatz
Die wirksamsten offensiven und defensiven Maßnahmen, wie ein temporärer Schutzschild oder ein Unsichtbarkeitsfeld, benötigen eine Ressource namens Elektronik. Diese spawnt in gewissen Zeitabständen an auf der Karte markierten Locations, die für alle sichtbar sind. Damit entsprechen sie spielerisch in etwa den Airdrops in PlayerUnknown’s Battlegrounds – alle Spieler, die sich einen erheblichen Vorteil verschaffen wollen, versuchen die Orte zu erreichen und für sich zu beanspruchen.

Ein besonderes Feature in Darwin Project ist der Director-Modus. In jeder Partie wird ein Spieler ausgewählt, der sich als fliegender Roboter frei in der Spielwelt bewegt. Zwar kann er nicht aktiv am Kampfgeschehen teilnehmen, jedoch kann er mit jedem Spieler in Reichweite sprechen, ihm Tipps und sogar handfeste Boni zukommen lassen. So kann man als Spieler beispielsweise eine Strategie fahren, die darauf abzielt, die Gunst des Directors zu gewinnen, um von seiner Hilfe zu profitieren.
Sieht spaßig aus, performt ernst
Die Unreal Engine 4 wird in Darwin Project in einem witzigen Comic-Stil interpretiert. Die überzeichneten Spielfiguren und die eisige Spielwelt sind stimmungsvoll präsentiert. Das Spiel läuft in der Alpha weitgehend rund, obgleich die Performance durchaus noch Optimierung benötigt.

Jedoch darf man sich nicht von der niedlichen Optik täuschen lassen – ein FX-8350 mit 8 GB Arbeitsspeicher und Radeon R9 280 schafft in unserem Alpha-Test nur 30-50 FPS bei mittleren Einstellungen. Da fehlt noch ein abschließendes Polishing.
Fazit
Die Alpha von Darwin Project hat uns viel Spaß gemacht. Die schnellen Gefechte, der Kampf gegen die Kälte, das skeptische Beäugen des Spectators und das Lesen von Fährten sind in ihrer Summe eine spannende Sammlung von Gameplay-Elementen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Battle-Royale-Community den neuen Herausforderer Darwin Project annimmt. Aktuell sind viele Spieler noch eher bereit, neue Battle Royales auszuprobieren. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht schon in einem halben, wird der Markt vermutlich von BR-Games überschwemmt sein.
Entsprechend ist der Zeitfaktor für Darwin Project entscheidend. Sollte sich die Entwicklung noch Monate hinziehen, könnte das diesem vielversprechenden Titel angesichts wachsender Konkurrenz auf dem Markt zum Verhängnis werden. Wir bleiben am Ball und berichten von weiteren Entwicklungen.