In diesem ersten Eindruck zu PlayerUnknown's Battlegrounds springen wir unvorbereitet kopfüber ins eiskalte Wasser und ziehen euch hinterher. Wenn ihr das mit euch machen lasst, tapsen wir gemeinsam blauäugig auf neues Terrain - nämlich das des Sub-Genres Last-Man-Standing-Shooter. Oder, wie der Volksmund es nennt, Battle Royale. Wollen wir es wagen?
Gemeinsam mit rund 100 anderen Spielern springen wir über einer verlassenen Insel mit dem Fallschirm ab. Nach sicherer Landung suchen wir in Gebäuden nach verstreuten Waffen und Items. Ein sich regelmäßig verkleinerndes Kraftfeld zwingt die Spieler, auf enger werdendem Raum zusammenzutreffen. Von allen Teilnehmern wird am Ende nur einer übrig bleiben. Der gewinnt die Runde. Das ist Battle Royale.
Lassen wir den kompetitiven Shooter mit dem sperrigen Namen PlayerUnknown's Battlegrounds einfach mal auf uns wirken: Vom ersten Moment an zieht uns die intensive Atmosphäre ins Geschehen. Durch den Core-Survival-typischen Verzicht auf ingame-Musik wird das puristische Erlebnis noch verstärkt. Umso immersiver wirkt die Klangkulisse: Was sollen die Flugzeug-Tiefflüge über der Map? Der donnernde Lärm fordert praktisch dazu auf, im akustischen Toten Winkel heimliche Manöver durchzuführen. Genauso der ingame-Regen - er beschert uns ein stetes weißes Rauschen. Was zum Schlafanstoß hilfreich sein mag, nutzt im Feuergefecht eher jenen, die bereit sind initiativ zu handeln, als solchen, die versuchen das Trippeln von nassen Kampfstiefeln aus dem Prasseln herauszulauschen. Doch was hat es mit den Flugzeugen auf sich? Und warum ist der Bereich auf der Karte, auf dem wir stehen, im Radius eines roten Kreises? Das verheißt bestimmt nichts Gutes. Als es plötzlich beginnt, Bomben zu hageln, bestätigt sich diese Vermutung und alle Fragen sind schlagartig beantwortet. Wir sollten hier abhauen. Zeitnah.
Oder sagen wir: Eine Augenweide - die glatt und weich gezeichnete Unreal Engine 4 lässt die Landschaft wunderbar plastisch wirken. Auch die Gestaltung der Spielwelt ist den Entwicklern sehr gut gelungen: Pflanzen, Gebäude und Topografie wirken wie aus einem Guss.
Die Performance ist auf unserem Mittelklasse-Testsystem bis auf seltene Framerate-Drops gut. Auch die Ladezeiten (auf SSD) sind kurz - wir springen sofort in die Action und landen bei Versagen genauso schnell wieder im Titelmenü. Die Bewegungsanimationen sind minimalistisch, aber geschmeidig und wirken in ihrer Einfachheit natürlich. Insgesamt betrachtet kann die Präsentation von PUBG gut überzeugen.
Diese Frage wird vermutlich noch sehr oft gestellt werden, bevor man schließlich eine gesicherte Antwort liefern kann. Vorerst soviel: Battlegrounds wirkt in seiner initialen Fassung bereits sehr rund und macht einen besseren Eindruck als viele Titel mit etlichen Jahren auf dem Alpha-Buckel. Auch kann man feststellen, dass PUBG im Grundgerüst solide programmiert ist. Kleinere Bugs, in zwei Teststunden einmaliges vorübergehendes Rubberbanding sowie ein Absturz auf den Desktop sind die einzigen Wermutstropfen in einer ansonsten tadellosen ersten Testpartie. Ob sich PlayerUnknown's Battlegrounds auf Dauer gegen seinen geistigen Vorgänger H1Z1 King Of The Kill, an dessen Entwicklung Battle-Royale-Pionier Brendan "PlayerUnknown" Greene ebenfalls maßgeblich beteiligt war, durchsetzen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Die wichtigsten dürften sein:
Sollten die Entwickler die richtigen Schlüsse aus zukünftigen Erkenntnissen ziehen, könnte PlayerUnknown's Battlegrounds das Battle Royale der Zukunft werden.
Das Sammeln von Loot steht in den ersten Minuten im Vordergrund. Die hübschen, vielfältig gestalteten Gebäude laden dazu ein. Sobald wir uns auf der Karte ein wenig orientiert haben und die ersten fünf Minuten verstrichen sind, signalisiert das Interface bereits die erste Sicherheitszone. Auf der Karte markieren Kreise den Bereich, in dem wir uns schleunigst einzufinden haben. Außerhalb dieser Zone erleiden wir stetig Schaden, bis wir schließlich tot umfallen - kein rühmliches Ende. Entsprechend bewegt sich die mehr oder minder noch vollzählige Spielerschaft in Richtung des Zentrums. Der finale Kreis ist zu klein, um sich noch lange aus dem Weg gehen zu können.
Minimalismus scheint bei PlayerUnknown's Battlegrounds das Zauberwort zu sein. Die Shooter-Mechanik simuliert realistische Ballistik und ist präzise und kompakt steuerbar. Das Switchen zwischen Casual Aiming, 3rd-Person-kontrolliertem-Zielen und Visierschießen läuft komplett über eine einzelne Maustauste (Rechts), und das (fast) idiotensicher. Beziehungsweise beinahe Fehler-unanfällig, denn um beim präzisen Zielen schnell in den Visier-Modus wechseln zu können, benötigt man anderthalb Klicks. Das kostet einen Bruchteil einer Sekunde - oft mehr, als in Kampfsituationen anberaumt ist. Ob sich das zum ernsthaften Störfaktor entwickelt, wird die Zeit zeigen.
Strategisches Vorgehen wird bei PlayerUnknown's Battlegrounds der Schlüssel zum Erfolg sein. Um sich gegen ganze 100 Gegenspieler behaupten zu können, müssen taktische Kniffe angewandt werden. Kämpft man selbst oder lässt man erstmal die anderen kämpfen? Lootet man fachgerecht die Nachbarschaft leer oder legt man sich auf die Lauer und er-raubmordet sich ein fremdes Inventar? Wie setzt man die Fahrzeuge am geschicktesten ein? Fragen über Fragen - die Antworten werden wir in unserer kommenden Strategy-Guide-Serie zu PlayerUnknown's Battlegrounds liefern. Stay tuned!