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System Shock Remake - Ein gutes Argument gegen das Crowdfunding

Verfasst: 20. Feb. 2018
Aktualisiert: 20. Feb. 2018

Deutsch

Kopf, Tisch: Sehr zum Leidwesen ihrer Kickstarter-Backer mussten nun auch die System Shock-Entwickler von Nightdive Studios erfahren, dass Alter nicht vor Dummheit schützt. Mit ihrem Reboot der klassischen „Immersive Sim“-Serie haben sich die etwas zu optimistischen Amerikaner nämlich derart verfahren, dass sie die Entwicklung nun vorerst auf Eis legen mussten.

CEO: Tut uns leid, aber euer Geld ist weg

Als System Shock-Fan möchte man angesichts dieser Nachricht einfach nur laut kreischend in die Tastatur beißen: 1,3 Millionen Kickstarter-Dollar standen den Amerikanern für den Neubau von SHODANs Behausung – einer mit Mysterien vollgestopften Weltraumstation – zur Verfügung. Der Backer-Auftrag lautete: Macht uns eine moderne, aber originalgetreue Fassung des ersten System Shocks. Und Nightdive Studios taten, wie ihnen geheißen; jedoch nur für kurze Zeit.

System Shock Remake - Roboter greift an

Dabei hatte es so schön angefangen: In gewohnter Umgebung attackiert uns hier ein Roboter. (Pre-Alpha Screenshot)

In den Nightdive’schen Restaurationshallen dachte man nämlich ziemlich schnell ziemlich groß. Zunächst ging es den Mannen um CEO Stephen Kick noch um ein Remake, das den 24 Jahre alten Klassiker auch für jüngere Zocker attraktiv machen würde. Nachvollziehbar. Dazu entledigten sich die Industrie-Veteranen schnell der ursprünglich verwendeten Unity Engine – und jagten den Code dann durch die wesentlich leistungsfähigere Unreal Engine 4. Prima!

Aber dann, in jenen geistvernebelnden Momenten des Größenwahns, passierte es: Die Entwickler wollten plötzlich nicht mehr nur ein Remake, sondern ein Reboot. Denn Nightdive besaß, hey, Rechte an der berühmten Marke System Shock (von 1994) sowie 1,3 Millionen Dollar. Bestimmt ließe sich also ein Publisher finden, welcher diesen Köder schlucken und das Projekt in einem noch viel größerem Stil finanzieren würde. Ganz bestimmt doch ... Oder?

„Entspricht nicht den Anforderungen des Marktes“

Immerhin hatte System Shock mittlerweile auch die für den Massenmarkt erforderliche Portion Gewalt. Wie im acht Jahre alten Horror-Shooter Singularity konnte sich der Protagonist jetzt etwa die einfrierenden Eigenschaften von Stickstoff zunutze machen – und erstarrte Zombie-Gegner via Eisenrohr in unappetitliche Bröckchen zerschlagen. Dabei übersahen die verirrten Entwickler allerdings, dass sich auch alles andere auf dem Level des letztgenannten Shooters bewegte; und so konnte letzten Endes natürlich auch kein Publisher für das Spiel gefunden werden.

System Shock Remake - Eingefrorene Gegner

Irgendwann wurde es jedoch befremdlich: Eingefrorene Gegner, die in 1000 Stücke geschlagen werden konnten?

Aber gut: Wie das jüngst veröffentlichte Statement seitens Nightdive Studios zeigt, sind die Jungs wohl endlich aus dem großen Traum erwacht (einen schönen guten Morgen nach Vancouver). So wolle man nun zur ursprünglichen Vision zurückkehren und das Remake – und wirklich nur das Remake – binnen etwa zwei Jahren zur Release-Reife bringen.

... Zumindest, sobald die Arbeit an System Shock wieder aufgenommen wurde. Wann genau dies sein wird, darüber machen die Entwickler keine Angaben – vermutlich werden sie erst abwarten müssen, dass sich die gut hundert Titel des hauseigenen Sortiments erneut tausendfach verkaufen. Die eingangs erwähnten 1,3 Millionen sind nämlich ... nun ja: weg.

Nach seinem Schulabschluss wollte Alex zunächst Instrumentalmusik studieren. Schließlich schlug er jedoch eine Karriere als Videospieljournalist ein, die er unter anderem beim renommierten Ehapa-Verlag begann. Heute teilt Alex sein umfangreiches Fachwissen über Videospiele mit Guided. Er profitiert von über 40 Jahren Erfahrung mit PC- und Konsolenspielen sowie seiner Arbeit in der Spieleentwicklung für das Indie-Studio Knights of Bytes. Alex weiß, wie Videospiele funktionieren, und er versteht es, sein Wissen auf verständliche Weise zu vermitteln.
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