Gameplay Review: Am 21. April wird Dead Island 2 zum schockierend brutalen, aber auch ausgelassenen Zombie-Schlachten einladen. Wir haben uns schon vorab ein wenig durchs sommerliche L.A. „axten“ können – und müssen nun loswerden, was wir während der ersten 60 Minuten erlebt haben.
Darum geht’s: Neun Jahre ist es her, dass auf Dead Island: Riptides Fantasie-Urlaubsinsel eine Zombie-Epidemie wütete. Seither hatten sich mehrere Entwickler an einem würdigen Sequel versucht, doch endgültig wurde Dead Island 2 erst 2019 von Dambuster Studios auf den Weg gebracht. Jetzt haben die Briten ihr schaurig-sonniges Werk vollendet und haben damit einen verdammt guten Job gemacht. Was dann die Stelle wäre, an der passionierte Zombie-Jäger laut aufatmen dürfen. Puh!
Ja, Dead Island 2 wird Techlands Erbe absolut gerecht, weil es schon in technischer Hinsicht Nase an Nase mit Dying Light läuft. Und inhaltlich? Da liefert der späte Shooter-Nachschlag nicht mehr und nicht weniger als das, was ein Dead Island eben liefern „muss“. Als da wären natürlich unfassbar saftige Zombie-Hauereien, frei kombinierbare Helden- und Waffen-Perks, coole Heldensprüche (auch, wenn wir manche davon schon einmal gehört haben) und, ganz wichtig, aufblasbare Gummi-Flamingos in sündhaft teuren Luxuspools.
Aber was passiert eigentlich genau in Dead Island 2, wenn man auf den von Palmen gesäumten Start-Button klickt? Exakt darum soll es in diesem Artikel gehen, und zwar bezogen auf die ersten 60 Spielminuten. Die nämlich bereiten dich nicht nur auf deinen blutdurchtränkten Zombie-Urlaub in „Hell-A“ vor, sondern machen auch richtig Lust darauf.
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Als ein dem Survival-Genre nahestehendes Action-Rollenspiel beginnt Dead Island 2 natürlich „katastrophal“, nämlich mit der Notevakuierung eines zombieverseuchten Stadtraums per Flugzeug. Dass der Flieger kurz darauf abstürzt, versteht sich angesichts des Settings von selbst, aber vorher gilt es zu klären, mit welchem der sechs spielbaren Charaktere du den Boden küssen möchtest.
Zur Auswahl stehen:
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Gleich beim Sprung aus dem abgeschmierten Flieger wird deutlich, wie viel Arbeit sich Dambuster Studios mit der optischen Präsentation von Dead Island 2 gemacht hat. Denn die Absturzstelle gleicht dank einer enorm hohen Partikeldichte und knackscharfen Texturen einem einzigen Inferno. Zwar hat diese Feuerhölle (wie auch die restliche Edeloptik in Dead Island 2) ihren Hardwarepreis. Wer neben seiner Geforce RTX 3060 oder AMD 6600 XT aber nicht gerade einen Pentium II verbaut hat, dürfte die voll aufgerissene Full-HD-Grafik flüssig genießen können.
Nachdem wir ein wenig durch das zerstörte Terrain gejoggt und gekrochen sind, lernen wir die Überlebenden Michael, Jacob und Emma kennen. Letztere wird uns als wahre Berühmtheit vorgestellt, deren größte Sorge es gerade ist, ihr Paar Stöckelschuhe zu finden. Die Brünette mit kinnlangen Haaren wird – genau wie auch ihr persönlicher Luxustempel in Bel-Air – noch eine größere Rolle während unseres Zombieurlaubs spielen.
Doch wie es nach Flugzeugabstürzen in Dead Island eben so ist, gibt es nun erst mal etwas aufs Maul – für Zombies natürlich. Einige der Gestrandeten haben sich nämlich mit dem Zombie-Virus infiziert, inklusive uns selbst, weshalb wir außerhalb des Kampfgeschehens zeitweise ins Schwanken kommen. Dennoch funktioniert das Bestreiten der gestört blutigen Kämpfe hervorragend, nicht zuletzt wegen der reichen Auswahl an upgradfähigen Waffen und dem krachenden Treffer-Feedback.
Einen guten Teil der nahkampfbetonten Mechaniken können wir gleich am Absturzort zum Einsatz bringen, weitere durchschlagskräftige Techniken werden im Verlauf der Story verfügbar. Während der ersten Spielstunde hauen wir vornehmlich mit Fäusten, Brettern, Eisenrohren und Äxten um uns, oder werfen Zombies gezielt (ja, dafür gibt es einen Zielmodus mit Zoom-Ansicht) Gegenstände wie schwere Batterien in ihre verfaulten Visagen. Und das gestaltet sich verflucht bildgewaltig. Verstümmelungskostproben gefällig?
Für ein reiches Blutbad braucht es in Dead Island 2 allerdings keine aufgeladenen Treffer oder scharfe Klingenwaffen. Selbst ganz reguläre Schläge, auch mit bloßen Fäusten, füllen regelmäßig große Bereiche des Bildschirms mit rotem Lebenssaft.
So richtig lieb gewannen wir im Laufe der ersten 60 Spielminuten aber eine eher unblutige Angriffstechnik, den für alle Charaktere verfügbaren Dropkick. Warum? Weil dieser hoch ausgeführte Sprungtritt nicht nur witzig aussieht, sondern Zombies sofort endgültig in die Horizontale befördert. Ganz recht; die Mistdinger stehen danach meistens nicht mehr auf.
Alles in allem funktionierten die bisweilen (selbst in der von uns gespielten USK-18-Version) magenreizenden Scharmützel ausgesprochen gut. Dabei spielte das schon erwähnte, deftige Trefferfeedback eine Rolle, aber auch die guten Bewegungsfähigkeiten unseres Alter Egos ließen uns das Schlachtfest recht sorgenfrei begehen. Beide der von uns gesteuerten Figuren, Jacob und Amy, hatten einen sehr nützlichen Strafe-Dash im Gepäck und konnten die Zombies zum Beispiel mittels stinkender Fleischköder austricksen.
Zudem konnten wir früh die bei Dead Island traditionsreiche Elektrizität ins Spiel bringen. Ein von Zombies bevölkerter Swimmingpool mit danebenliegendem, brutzelndem Elektrokabel ergibt also auch hier ein sommerliches Grillfest par excellence. Sehr schön, denn Einlagen wie diese bringen zusätzliche Abwechslung und Spaß in die Säuberung Hell-As.
Die von uns herausgestellte erste Stunde von Dead Island 2 führt uns zwar noch nicht in die große, offene Spielwelt, weil der Auftakt uns umfassend darauf vorbereiten soll. Aber: Wir erledigen die ersten Story-Missionen, in deren Rahmen Sicherungenkästen bestückt oder Zugangscodes gefunden werden müssen, im Ambiente erstaunlich intakter Luxusvillen. Urlaubsstimmung? Auf jeden Fall – warum sollte man es sich in Zeiten der Zombieapokalypse auch nicht so gut gehen lassen wie möglich.
Die letzte Aufgabe vor unserer Entlassung in die Open World liegt in der Verteidigung von Emmas top-modernem Sommer-Anwesen. Freilich erneut mit Eisenstange, Axt und Fleischköder, aber schon kurz darauf erweitern sich die Bestrafungsmöglichkeiten für Zombies. Denn Nobelhütten wie Emmas beherbergen manchmal Werkbänke zum Aufwerten von Waffen, an dieser Stelle mit, wie sollte es auch anders sein, elektrisierender Wirkung.
Genauer haben wir hier eine Machete mithilfe von einigen Ressourcen zu einer Art „Elektro-Machete“ umgearbeitet, die wir kurz darauf vor den Toren unseres Safe Space ausprobieren konnten („Machete des Angebens des Elektroschockers“). Das Ergebnis kannst du dir auf dem untenstehenden Screenshot ansehen.
Waffenverbesserungen sind an Werkbänken in den drei Kategorien „Mods“, „Vorteile“ sowie „Feste Vorteile“ möglich. Im Falle der Machete sorgt eine Elektroschocker-Mod für die richtige Spannung. Mods verursachen darüber hinaus teils Statuseffekte. „Vorteile“ verbessern die Statuswerte von Waffen, etwa indem sie den Verschleiß reduzieren oder die Schlaggeschwindigkeit erhöhen. „Feste Vorteile“ wie „Hochwirksamkeit“ ließen sich während unserer Session noch nicht austesten.
Zusammengefasst können wir über die ersten 60 Minuten in Hell-A sagen, dass sie – trotz des nicht zu leichten Schwierigkeitsgrads – viel Freude an der Zombiemassenvernichtung schüren. Ein wichtiger Teil des Konzepts sind fraglos die kompromisslosen Splatter-Darstellungen, denn Hackfleisch ist nun einmal des Zombieschlächters höchste Belohnung.
Aber auch Dead Islands altbekannte „Sommer, Sonne, Zombies“-Prämisse funktioniert hier so gut wie eh und je, zeigt sie doch, dass es beim Zombie-Thema eben nicht immer die übliche, grauschwarze Endzeitkulisse sein muss. Und weil in Dead Island 2 auch in technischer Hinsicht die Sonne aufgeht, steht einem ausgedehnten Schlachturlaub im alternativen L.A. nichts mehr im Wege.
Außer natürlich, man erwartet von dem gelungenen Spätwerk eine tiefgehende Story und bahnbrechende Neuerungen. Aber wer legt letztlich Wert auf wegweisende Innovationen, wenn er oder sie sich einfach nur an der Nachgiebigkeit verwelkender Zombiekörper erfreuen will.
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