Lange durften wir auf die Veröffentlichung von Impact Winter warten. Über einen Monat verzögerten die Entwickler von Mojo Bones den Release ihres Survival-Titels - und solange das Ergebnis stimmt, soll ihnen das auch schnell verziehen sein. So stürzen wir uns mit hohen Erwartungen in den kosmischen Winter.
Ein Meteor ist auf die Erde eingeschlagen und der aufgewirbelte Staub verdunkelte die Atmosphäre. Die Folge war ein klimatischer Kollaps, der Norden der USA und Kanada wurden von einer gewaltigen Schneedecke überzogen. In diesem Chaos koordinieren wir in der Person von Jacob Solomon eine Gruppe Überlebender, die sich in einer zugeschneiten Kirche niedergelassen haben. Neben einer Technikerin, einem Wissenschaftler, einer Köchin und einem Survival-Experten steht uns dabei vor allem unser Roboterfreund Ako-Light zur Seite. Dieser begleitet uns auf jeder unserer Expeditionen durch die verschneite Ortschaft, in der wir festsitzen, bis wir einen Funkspruch empfangen und feststeht: In 30 Tagen kommt Hilfe.
Das Ziel sollte mit dieser Geschichte klar gesteckt sein: Mit der Gruppe 30 Tage überleben, und aus dieser eisigen Hölle entkommen. Zu diesem Zwecke machen wir immer wieder Reisen durch unsere Stadt und plündern, was das Zeug hält. Wer sich hierbei an This War of Mine erinnert fühlt, tut dies zurecht: Hier wurde ein ähnliches Szenario im Rahmen eines Bürgerkrieges bereits hervorragend umgesetzt. Bei Impact Winter wird jedoch auf eine isometrische Sicht gesetzt, und der Übergang zwischen Tag und Nacht fließend gehalten, sodass wir eine freiere Auswahl in unseren Handlungen haben.
Das gute alte Prinzip vom Sammeln und Aufrüsten wird in Survivalgames zur Genüge angewandt und findet auch hier wieder seinen Platz. In einer vorbildlichen Auswahl von Loot-Containern wie Autos, Stromkästen, Wandspiegeln, Heizungen und dutzenden anderen oft überraschenden Positionen finden wir eine ebenso vielfältige Menge an Plunder. Und Verwendung haben wir für die meisten Teile: Nahrung und Trinken geht selbstverständlich an unsere Bewohner, die uns dazu Craftingrezepte für den Baseausbau, Kochen, Werkzeuge und neue Fähigkeiten von Ako-Light zur Verfügung stellen.
So minimieren wir nach und nach Einbrüche, erleichtern unsere Expeditionen und können Quests besser wahrnehmen. Dazu können wir auch die Zeit zu unserer Rettung mit fortschreitender Technik unsererseits beschleunigen.
Grafisch holen die Entwickler dabei einiges aus der Unity-Engine heraus: Häuser wie auch die verschneite Außenwelt wirken detailreich und passend. Wir treffen auf liebevoll designte Überlebende mit eigenen Zielen und glaubhaften Missionen. In der Tierwelt gibt es zunächst Hasen und Wölfe zu jagen, bzw. zu fürchten. Klingt zunächst gut, gäbe es da nicht eine Schattenseite.
Trotz der bereits verzögerten Veröffentlichung scheint das Game nicht komplett fertig. Innerhalb der letzten Tage erhielt es noch mehrere Updates, die zentrale Themen wie die Steuerung mit Tastatur betrafen - für ein PC-Spiel absolut essentiell. Das Ergebnis ist unbefriedigend: Die Tastenwahl im Hauptmenü ist unglücklich, die Eingabe erfolgt über WASD und die Bestätigung nicht wie erwartet mit der Eingabetaste, sondern mit E. Ähnlich gewöhnungsbedürftig setzt sich dies durch das gesamte Spiel fort: Die Steuerung des Charakters mit den Standardtasten wurde zwar nicht ruiniert, aber jede weitere Aktion wirkt zunehmend unnatürlich. In einem Statement auf Steam erklärten die Entwickler aber bereits, dass sie hier nachbessern wollten.
Zwei Wochen nach Release sind Probleme mit der grundlegenden Steuerung sowie langen Ladezeiten behoben, aber dennoch bestehen durchaus noch einige Bugs.
Die Reaktionen auf Steam stechen in die Wunde: Über 70% der Reviews der ersten zwölf Stunden sind negativ, auch hier werden die Steuerung und die Ladezeiten als ausschlaggebende Faktoren genannt. Dennoch sehen wir überall die Zeichen des guten Willens und möchten Impact Winter nicht so einfach abhaken. Über die kommenden Wochen werden wir den Titel also weiter im Blick behalten und erhoffen uns Korrekturen in den kritischen Bereichen. Denn sowohl optisch als auch im Bereich der Möglichkeiten im Spiel besitzt Impact Winter große Ambitionen - und damit wir diese einmal ungestört von Steuerungshaklern und ewigen Ladezeiten erleben können, gewähren wir den Entwicklern aktuell gerne einen Aufschub.